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Fundstücke

Hilferuf aus den 1930er Jahren: „Die Roboter kommen!“

Karsten Lemm
Reporter
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Karsten LemmMittwoch, 27.07.2016

Da ist die Headline, die fragt: „Bringt die Maschine dem Menschen den Untergang?“ Der Artikel, der Schlachten mit mechanischen Waffen vorhersieht: „Wenn Kriege mit Roboter-Soldaten geführt werden“. Die Furcht davor, dass die Technik dem Menschen davonlaufen könnte: „Wie Missbrauch der Wissenschaft die Gesellschaft bedroht“. All das mehr als 70 Jahre alt und doch so aktuell, als wären die Zeitungsartikel gestern erschienen - und nicht schon in den 1930er Jahren.

Die Angst vor den Maschinen - damals wie heute - erklärt sich aus wirtschaftlich unsicheren, politisch bewegten Zeiten. Wenn eh unklar ist, wie es morgen weitergehen soll, wird technischer Wandel zur Bedrohung – selbst wenn er am Ende Fortschritt bedeuten mag und das Leben für die meisten Menschen besser macht.

Das Wort Roboter war damals noch recht neu: Es stammte aus einem Theaterstück des tschechischen Autors Karel Čapek von 1921. „Aber es stand symbolisch für etwas schrecklich Unmenschliches“, schreibt der Slate-Autor. So warnte dann die Vereinigung der Kino-Musiker das Publikum davor, sich im Lichtspielhaus nicht von Robotern hinters Licht führen zu lassen, als mehr und mehr Filmtheater auf mechanische Aufnahmen umstiegen. Und der Boxer Jack Dempsey verkündete trotzig: „Ich könnte jeden Roboter in Stücke zerlegen!“

Demgegenüber standen Technokraten, die sich über ein universelles Grundeinkommen Gedanken machten, und Optimisten wie Walter Gifford, Chef der American Telecom and Telegraph Company, der sich 1931 zuversichtlich zeigte, dass technischer Fortschritt den USA „ein Zeitalter des Wohlstands“ bringen werde: „wie es noch kein Land je zuvor gesehen hat“.

Ein erhellender Rückblick, bebildert mit einer Slideshow, die zeitgenössische Presseausschnitte zeigt.

Hilferuf aus den 1930er Jahren: „Die Roboter kommen!“

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 7 Jahre

    Die These, dass der Wohlstand eine bestimmende Rolle bei der Bewertung von Technologie spielt, halte ich für gefährlich.

    1. Karsten Lemm
      Karsten Lemm · vor mehr als 7 Jahre

      Was genau ist das Gefährliche daran? Ich habe zwar nur die These des Slate-Autors wiedergegeben, fand die Argumentation aber ganz schlüssig: „The Great Depression, like today, was quite obviously a dark time for the American worker. [...] And people needed something to point to as the source of their woes.“ Das „today“ bezieht sich dabei auf 2011, das Erscheinungsjahr des Artikels – aber viele Mittelklasse-Amerikaner leiden ja weiterhin unter einer trägen Wirtschaft, in der sie das Gefühl haben, immer stärker abzurutschen. Nicht zuletzt, weil es Unternehmen gelungen ist, nach der Krise von 2008 viele unbesetzte Arbeitsplätze wegzurationalisieren, als es ihnen wieder besser ging. Auch wenn das mehr mit Software zu tun hat als mit Robotern: Es schürt die Ängste vor dem technologischen Fortschritt, der als bedrohlicher Rückschritt empfunden wird.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 7 Jahre

      @Karsten Lemm Ich bezog mich mehr auf den Slate-Artikel. Das kommt dort wie ein Totschlag-Argument rüber. So, als hätten Zukunftsängste nichts mit Fakten, nur mit Gefühlen zu tun. Sicher spielen wirtschaftliche Faktoren und persönliche Einstellungen bei der Technikfolgenabschätzung eine Rolle, aber auch wer sich nur an Fakten hält, hat allen Grund zu glauben, dass sich dadurch der Arbeitsmarkt radikal verändert - zum Nachteil aller Menschen, die an von der Automatisierung betroffenen Jobs hängen (ich persönlich sehe auch eher die Chancen, aber nur wenn wir den Betroffenen Perspektiven bieten).
      Anders als in den 30ern, ist Automatisierung kein Dystopie sondern ein Phänomen der Jetztzeit mit konkreten und spürbaren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Für Massenarbeitslosigkeit gibt es vielleicht keine zwingenden Indikatoren, aber dass mittelständische Berufskarrieren wie in den 30ern (oder 40ern, 50ern, 60ern, etc.) zurückkehren widerspricht allen Daten, die wir haben. Hinzu kommt: Anders als in den 30ern, geht es den Vereinigten Staaten und Deutschland volkswirtschaftlich betrachtet (noch) ziemlich blendend.

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