Leider kommen in der Debatte um die Zukunft der Arbeit positive Sichtweisen stets zu kurz. So dominiert nach wie vor das Gefahrennarrativ die deutsche Zeitungslandschaft. Wer erinnert sich nicht an all die herablassenden Kommentare in den Papiermedien des letzten Jahres über das AR-Spiel PokemonGo? Techcrunch führt gerade PokemonGo als Beispiel der ersten erfolgreichen breiten Nutzung von AR ins Feld und verbindet die dahinterstehende Technik als Aufhänger für einen neuen Aspekt zukünftiger Arbeit. In der Unterschiedlichkeit der Arbeit der Medienmacher liegt vielleicht ein wesentlicher Grund dafür, dass es das Digitale in Deutschland so schwer hat.

Der Artikel von Techcrunch widmet sich der Tatsache, dass in den USA (aber nicht nur dort!) ein großer qualifikatorischer Mismatch (“Fachkräftemangel”) auf dem Arbeitsmarkt herrscht; Qualifikationen, die nachgefragt werden, können nicht angeboten werden, da die Arbeitskräfte eine andere Ausbildung (dort besser: Erfahrungswissen) haben. Hier kommt nun Augmented Reality ins Spiel. Es werden im Text viele konkrete Anwendungsbeispiele bei Walmart, Boeing, GE und anderen genannt, in denen es durch die Anwendung einer AR-Applikation (Soft- und/oder Hardware) möglich war, erstens Menschen eine Tätigkeit ausüben zu lassen, für die sie gar keinen Erfahrungshintergrund besaßen und zweitens die Anzahl der Fehler, nach abgeschlossenen Fortbildungen, bei der Ausübung einer Tätigkeit massiv zu reduzieren. Durch AR war es möglich geworden, Fortbildung direkt am Arbeitsplatz stattfinden zu lassen.