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Arme Provinz, reiche Städte: Warum Arbeit sich auf Metropolen konzentriert

Karsten Lemm
Reporter
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Karsten LemmMontag, 31.07.2017

Völlig losgelöst sollten wir sein von Schreibtisch und Büro, von jedem Zwang, immer dort zu arbeiten, wo die Firma sitzt, wo Kolleginnen und Kollegen uns umgeben. So sah es die Vision vom remote work voraus – der geografischen Ungebundenheit dank E-Mail, Internet und Videokonferenzen.

Tatsächlich haben sich Digitalisierung und Globalisierung als Turbomotor der Verstädterung erwiesen: Brachten Fabriken einst viele Arbeitsplätze in die Provinz, weil Fabriken schmutzig sind, laut und raumgreifend, so beobachten wir nun eine Gegenbewegung. Kopfarbeiter suchen bevorzugt die Nähe von anderen, und das Miteinander talentierter Menschen auf engem Raum lässt Ökosysteme entstehen, in denen sich Wissen, Erfahrung, Können und Kapital gegenseitig befruchten. (Musterbeispiel: das Silicon Valley.)

Im Umfeld der Kopfarbeit entstehen auch reichlich Jobs in der Service-Industrie, in Pflegeberufen oder für Lehrerinnen und Kindergärtner. Doch die Eigendynamik von Wachstum und gegenseitiger geistiger und finanzieller Befruchtung bleibt auf urbane Zentren beschränkt. Wer davon profitieren will, muss in die Stadt ziehen oder notfalls pendeln.

Auch Firmen, die im Wettkampf um die besten Mitarbeiter mithalten wollen, suchen die Nähe zu den Hotspots der knowledge economy. In den USA verlegen zahlreiche Konzerne, die nach dem Bau der Highways in Vorstädte gezogen waren, ihre Zentrale (wieder) in die Stadt: Die Liste reicht von McDonald’s und Kraft Heinz bis zu General Electric.

Selbst wenn die Zahl der Heimarbeiter wachsen mag: Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass die Verarmung der Provinzen – von Mecklenburg-Vorpommern bis Süditalien – durch den Digitalwandel aufgehalten werden kann. Im Augenblick sieht es eher nach dem Gegenteil aus, wie dieser Beitrag überzeugend argumentiert. In dem Artikel werden auch mehrere Bücher und Artikel genannt, die das Thema weiterführend behandeln.

Arme Provinz, reiche Städte: Warum Arbeit sich auf Metropolen konzentriert

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Kommentare 4
  1. Helge Helge
    Helge Helge · vor mehr als 6 Jahre

    i think that at any time we have to expect that the remote technology will get mature and disrupt this pattern.

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Die Frau hat die Fakten unbestritten auf ihrer Seite. Noch. Ich glaube weiterhin fest an eine Gegenbewegung zur Verstädterung. Es fehlt bislang einfach an Konzepten, die das Beste aus beiden Welten verbinden. Das einsame Leben in Infrastruktur-Wüsten ohne kulturelles Angebot klingt natürlich wenig reizvoll, aber so muss Landleben heute nicht mehr aussehen. Gerade z.B. war ich in den Niederlanden in einer Ferienanlage, so groß wie ein Dorf. Auf dem Areal standen 150 Tiny Houses, jedes mit eigenem Garten. Die komplette Anlage wird zentral von einer Genossenschaft verwaltet, die sich auf Wunsch auch um die Vermietung bei Nichtnutzung kümmert. Mit (bzw. in) den Häusern können die Leute machen, was sie wollen - die ideale Kombination aus Gemeinschaft und Privatsphäre. Nimmt man jetzt noch einen gemeinsamen Co-Working und/oder Maker Space hinzu, einen Veranstaltungsort und ein Kino und evtl. sogar noch das Nutzungsrecht an einem Micro-Appartment in der nächstgelegenen Stadt für Meetings, bzw. Einsätze vor Ort, ist man mMn schon sehr nah an einem Idealzustand.

    1. Karsten Lemm
      Karsten Lemm · vor mehr als 6 Jahre

      Interessantes Beispiel, danke. Der Artikel, auf den ich hingewiesen hatte, beschreibt natürlich den Ist-Zustand. Mag sein, dass es gelingt, den Trend umzukehren, wenn es genügend innovative Lösungen gibt, um das Leben auf dem Land wieder attraktiver zu machen. Es geht aber nicht nur um das soziale Miteinander, sondern auch um das ökonomische: Kleine wie große Firmen profitieren davon, viele gut ausgebildete Menschen an einem Ort zu finden – besonders, wenn der Talent-Pool ständig aufgefrischt wird. Diese Dynamik dürfte schwer zu brechen sein, zumindest, solange der Wettbewerb um Arbeitskräfte nichts ins Negative kippt (wie aktuell in San Francisco zu beobachten, wo IT-Firmen ständig damit beschäftigt sind, sich die besten Entwickler abzuwerben – und sie dann mit aller Macht zu halten). Am Ende läuft es wahrscheinlich auf den bekannten Effekt hinaus: Das Pendel schwingt hin und her, und aktuell bewegen wir uns bei der Verstädterung auf ein Extrem hin.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Karsten Lemm ganz verstehe ich das nicht...wenn ich mir gerade mal die größten Arbeitgeber in München anschaue (Siemens, BMW, Stadtwerke, Knorr-Bremse), so glaube ich, dass es da ein riesiges Potential von Arbeitstagen gibt, die völlig sinnlos in der Stadt stattfinden. Die meisten werden ab und zu schon hinmüssen, aber die allermeisten könnten garantiert 1-2 Tage nicht in der Stadt arbeiten, nur - sie finden wohnortnah keine geeigneten Arbeitsplätze. Wenn die Kommunen um München große, moderne Bürogebäude schaffen würden, mit aller Infrastruktur und redundanten IT-Systemen, so wären die mAn leicht zu vermieten an die Münchner Arbeitgeber. Es gäbe nur Gewinner: weniger teure Arbeitsplätze in der Stadt, gestärkte regionale Strukturen, entlasteter Verkehr und gewonnene Lebenszeit. Nur - die Politik merkt es halt wieder mal als letztes.

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