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Zeit und Geschichte

Zur Randale in Stuttgart und Frankfurt: Werteverfall? Klassenkonflikte? Nein, es ist viel einfacher

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerDonnerstag, 30.07.2020

Ein kostenpflichtiges Interview mit dem Historiker Bodo Mrozek, der zur Geschichte der Jugendkrawalle geforscht hat und daher von den jüngsten Vorfällen in deutschen Großstädten nicht überrascht wurde. So etwas habe es schon in den Fünfzigerjahren gegeben, sagt er und erinnert an die Halbstarken in Ost wie in West.

Zwar habe es immer große Erklärungen gegeben, die in die jeweilige Zeit passten, aber so richtig verstanden habe man das Phänomen nie. Mal wurde von einer Sinnkrise gesprochen, dann wieder von Luxusverwahrlosung oder gar von kultureller Entwurzelung. Je nach Bedarf wurde auch eine "kommunistische Lenkung" angenommen oder man meinte "Nato-Agenten" ausfindig machen zu können.

Wie also lassen sich denn nun die Krawalle erklären? Es gehe nicht um eine politische Aussage, sagt Mrozek, vielleicht noch nicht einmal um etwas Bestimmtes, vielmehr wollten die jungen Menschen schlicht in ihre Vergnügungsstätten. Lesenswert ist das Interview, weil nicht nur historische Bezüge, sondern auch kulturelle Wechselwirkungen aufgezeigt werden: In Kinofilmen wurden etwa einzelne Rabauken gefeiert ("Die Halbstarken" mit Horst Buchholz), die außerhalb der Kinosäle wiederum zu Idolen aufstiegen.

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Kommentare 5
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 3 Jahre

    Die Gesellschaft vergisst schnell. Es gab zu allen Zeiten "jugendunruhen". Heute sind wir zt verwöhnt - weniger Aggressionen werden toleriert - und durch die fastfood-Medien bekommen wir auch alles mit.

    Hier ein interessante Meinung aus einem lokalen leserbrief (frei zitiert):
    wir haben in als wir jung waren auf den Kirmessen auch gesoffen, Spaß gehabt, uns gekloppt und auch brutaler geprügelt - und wehe, die Polizei hätte sich eingemischt. Das galt als unsportlich. und wenn ich mir vorstelle, was passiert wäre, wenn die Polizei so militaristisch gepanzert in Kolonnen angekommen wäre, dann hätte es Mord und Totschlag gegeben....
    (so ähnlich formulierte es der ca. 70 jährige Mann).

    Auch das spielt eine Rolle....

  2. Emran Feroz
    Emran Feroz · vor mehr als 3 Jahre

    Danke für den Hinweis. Das klingt in der Tat interessant und auch rational im Vergleich zu vielen anderen Dingen, die man diesbezüglich gehört oder gelesen hat. Vor allem folgender Punkt: "Es gehe nicht um eine politische Aussage, sagt Mrozek, vielleicht noch nicht einmal um etwas Bestimmtes, vielmehr wollten die jungen Menschen schlicht in ihre Vergnügungsstätten." Genau diesen Punkt unterschreibe ich voll und ganz (vor allem als jemand, den man mittlerweile auch als "Stuttgarter" bezeichnen kann).

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      Ja, es klingt total trivial, aber so ist es halt manchmal.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Es ist also nicht so sehr die Gesellschaft, sondern einfach der (männliche) Mensch. Ein Überschuß an jungen Männern weiß nicht wohin mit seinen Kräften und will seine Vergnügungen. Gilt das vielleicht für alle unseren Streitereien?

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Sagen wir so: Einige Streitereien erfreuen sich aufgrund überschüssiger Energie eines langen Lebens.

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