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Zeit und Geschichte

Zum Tod der Holocaust-Überlebenden Renate Lasker-Harpprecht

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerDienstag, 12.01.2021

Am 3. Januar 2021 starb die Holocaust-Überlebende Renate Lasker-Harpprecht. Sie war Journalistin, arbeitete für die BBC in London und lebte lange Zeit in den USA, wo sie Filme für das ZDF produzierte. Später zog sie mit ihrem Mann, dem Journalisten und Verleger Klaus Harpprecht nach Frankreich.

Sie wurde 1924 in Breslau geboren und wuchs in einem liberalen Elternhaus auf. Ihre Mutter war Musikerin, ihr Vater Rechtsanwalt. Anfang April 1942 wurden ihre Eltern deportiert und im Ghetto Izbica ermordet. Der Vater hatte jedoch zuvor noch erreicht, dass seine beiden Töchter Renate und die eineinhalb Jahre jüngere Anita zunächst in Breslau bleiben konnten, bis sie auf der Flucht am Bahnhof von Breslau mit gefälschten Papieren verhaftet wurden. Sie überlebten die Konzentrationslager von Auschwitz und Bergen-Belsen, auch, weil Anita als Cellistin des Mädchenorchesters besondere Haftbedingungen hatte.

In diesem Interview unterhalten sich die beiden Schwestern mit der Journalistin Katrin Heise, die an einer Stelle auch fragt, wie es sei, sich über das Erlebte auszutauschen und Anita Lasker-Wallfisch erwidert: „Denken Sie sich nicht, dass wir immer über den Holocaust sprechen.“ Trotzdem erklären sie dann, wie sie ihre Erfahrungen als Zeitzeug*innen in den Schulklassen, die sie besuchten, weitergeben haben. Sie seien immer sachlich geblieben, sagt Renate Lasker-Harpprecht, versuchten, mit handfestem Beispiel zu erklären, in welcher Situation sie sich befunden hätten. Beide waren der Ansicht, dass die Jugend aus erster Hand erfahren sollte, was ihnen damals widerfahren war. "Wenn wir nicht mehr da sind, ist auch das Wissen tot, dann kann man im Geschichtsbuch einfach weiter blättern", sagt Anita Lasker-Wallfisch. 

Die Corona-Krise wird hier auch eine Erinnerungslücke hinterlassen. Es wird ein Jahr fehlen, in dem Zeitzeug*innen nicht mehr ihre Erinnerungen an Schüler*innen oder in Interviews weitergeben konnten. Im vergangenen Jahr starb etwa auch der Überlebende Justin Sonder.

2002 veröffentlichte die Frankfurter Rundschau eine Rede von Renate Lasker-Harpprecht, die sie aus Anlass der Befreiung aus dem KZ Bergen-Belsen, in dem sie zuletzt inhaftiert war, hielt:

Die Ehrfurcht vor dem Leben, um das schöne Wort Albert Schweitzers zu zitieren, ist der Schlüssel. Wo immer sie bedroht ist - in jeder Gewalttat gegen Fremde, in jeder aggressiven Regung der barbarischen Glatzen, in jedem Hetzwort der getarnten Aufwiegler aus den rechtsradikalen Sekten und Parteien, in jedem Ausbruch antisemitischer Ressentiments - überall, wo sich der Aufstand gegen unsere Zivilisation wieder ankündigen will, ist der Hass gegen das Leben selbst am Werk.

Nun ist Renate Lasker-Harpprecht kurz vor ihrem 97. Geburtstag verstorben.

Zum Tod der Holocaust-Überlebenden Renate Lasker-Harpprecht

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