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Zeit und Geschichte

Zuckerberg und noch einige Fragen an das moralische Publikum

Hedwig Richter
Historikerin

Historikerin am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Letztes Buch: Ein Vergleich über politische Wahlen in den USA und in Preußen (Spoiler: Es gibt verblüffende Parallelen): http://www.hamburger-edition.de/verlag/9010/programm/detailseite/publikationen/moderne-wahlen/

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Hedwig RichterDienstag, 10.04.2018

Wer die Anhörung von Mark Zuckerberg vor dem Kongress nicht im Livestream gehört hat, wird davon noch genug im Radio, in Zeitungen und im Internet mitbekommen. Wir spüren die Empörung, das moralische Beben. Als säße der Zuckerberg vor Gericht.

Ezra Klein von Vox unterhält sich mit Mark Zuckerberg (in einem dieser großartigen Podcasts, die der Welt einfach so und frei zugänglich sind). Und Zuckerberg beharrt darauf: Ja, er glaube, dass Menschen dazu neigen, gut zu sein. Nein, es sei nicht alles eine Frage des Gewinns. Gewiss, ganz ohne Geld gehe es auch nicht. Allerdings: Es gebe große Probleme, aber wahrscheinlich könnten diese wie in früheren Fällen gelöst werden. Und: Ja, der Datenmissbrauch sei furchtbar - er entschuldige sich dafür.

Ha! Haben wir ihn da nicht, diesen scheinheiligen Unternehmer, diesen Kapitalisten im Hoodieschafspelz?

Dazu einige Fragen: Ist Zuckerbergs Verhalten - sich zu entschuldigen und Verantwortung zu übernehmen - nicht bemerkenswert und das Gegenteil etwa von dem beschämenden Benehmen der Autoindustrie nach dem Dieselskandal? Warum eigentlich ist es für viele so komplett undenkbar: dass ein Unternehmer die Welt verbessern und nicht nur Geld anhäufen will? Dass "Kapitalismus" nicht immer und unter allen Umständen dem Bösen dient - und wer es nicht glaubt, ist eben besonders verblendet? Und während wir kostenlos auf Spotify hören und unsere Weisheiten in die Welt twittern, ohne Gebühren eMails verschicken und gratis die besten Bücher im Internet lesen - weisen wir superschlau darauf hin, dass dieser Markt heimtückisch ist und uns nix umsonst mit freier Hand gibt. 

Keine Frage, es ist gut, wenn die Regulierungen strenger und die Daten sicherer werden. (Auch hier lässt sich nur ein Loblied auf die EU singen!) Aber vielleicht ist es interessanter, Zuckerberg nicht permanent zu entlarven, sondern - wie Ezra Klein - mit ihm kritisch darüber nachzudenken, wie wichtig z.B. globale Kommunikation ist, wenn wir von einer globalen Gesellschaft träumen. 

Zuckerberg und noch einige Fragen an das moralische Publikum

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Kommentare 5
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    Eine Gegenposition zum einheitlichen Facebook-Bashing (in das ich ehrlicherweise selbst immer wieder einstimme) ist eine erfreuliche Abwechslung. Das Lob für Zuckerbergs Demut möchte ich aber so nicht stehen lassen, denn es folgt einem seit Jahren erprobten Muster und ist für mich insbesondere deshalb bemerkenswert, weil er damit immer noch durchzukommen scheint. https://www.wired.com/...

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 6 Jahre

      @Frederik Das habe ich auch gedacht. Hier noch ein ergänzender Twitter-Thread zum wired-Artikel, der Zuckerbergs Aussagen während der Anhörung aufgreift und Kontext liefert https://twitter.com/RV...
      Auch die New York Times hat die Fakten gecheckt, sowohl die von Zuckerberg als auch die der Senatoren https://www.nytimes.co...

    2. Hedwig Richter
      Hedwig Richter · vor fast 6 Jahre

      @Silke Jäger Danke für die Einschätzungen und Infos!

  2. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor fast 6 Jahre

    Sympathischer piq-Text, über den es sicher gut diskutieren lässt. Ich persönlich finde es naiv, alles was bei Facebook schief läuft, nur an Zuckerberg aufzuhängen. Bei dem schnellen Wachstum liegt es doch auf der Hand, dass sich da einiges und einige in dem Unternehmen verselbstständigt hat. Natürlich trägt Zuckerberg als CEO die Verantwortung für die Aktivitäten des Unternehmens. Aber warum gleich davon ausgehen, er wolle nicht tatsächlich „Gutes“ bewirken? Nur dürfen er und sein Unternehmen halt nicht alleine darüber entscheiden, was das ist. Deswegen tut Regulierung (die demokratisch bestimmt wird) und Vollzug Not. Und da stehen wir halt leider noch sehr am Anfang.

    1. Hedwig Richter
      Hedwig Richter · vor fast 6 Jahre

      Danke! Ja, das sehe ich ganz ähnlich! Die Regulierungen sind wirklich wichtig!

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