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Zeit und Geschichte

Wer war Schuld am Hunger in Ostpreußen? Ein Historiker entlastet die Rote Armee

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSamstag, 23.06.2018

"Die waren ja nicht besser!" Das behaupten Rechtsradikale und rechte Verschwörungstheoretiker immer wieder über die Sowjets, wenn es um Verbrechen im Zweiten Weltkrieg geht. Damit meinen sie plündernde Soldaten der Roten Armee oder Stalins Gulags. Dass sowjetische Soldaten Kriegsverbrechen begangen haben, bleibt unbestritten. Eine Tat, die den Militärs der Sowjetunion vorgeworfen wird, scheint nun aber in Wahrheit von der Wehrmacht verübt worden zu sein: das Aushungern Ostpreußens.

Als 1945 die Kämpfe in Ostpreußen geendet hatten, begann das große Hungern. Dort starben mehr Menschen nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 als während der Kämpfe zwischen Wehrmacht und Roter Armee in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. 

"Überlebende und manche deutsche Historiker glaubten lange Zeit, die sowjetischen Sieger hätten aus Rache oder Kalkül die Menschen verhungern lassen", schreibt Klaus Wiegrefe im Spiegel. 

Er verweist auf die Arbeit von Bastian Willems, einem Historiker aus den Niederlanden. Willems Forschungen zeigen, dass deutsche Soldaten vor ihrem Rückzug 1945 die Landwirtschaft Ostpreußens zerstört und damit zur Hungerkatastrophe beigetragen haben. Die Zehntausenden, die an Mangelernährung und Krankheiten starben, wären demnach nicht Opfer der Roten Armee oder des stalinistischen Terrors.

Willems hat Wehrmachtsdokumente ausgewertet, vor allem aus der zweiten Jahreshälfte 1944. Seine Forschungsergebnisse hat er jüngst in den "Vierteljahresheften für Zeitgeschichte" veröffentlicht. Sie werden vom renommierten Institut für Zeitgeschichte herausgegeben. Damals hatte die Rote Armee die Wehrmacht aus der Sowjetunion nach Ostpreußen zurückgedrängt.

"Das zuständige IX. Armeekorps befahl den Soldaten, ihren Bedarf 'aus den Erzeugnissen des Landes' zu decken", schreibt Wiegrefe. 

Die Landser bauten Molkereien ab, zerstörten Wasserleitungen und schlachteten Vieh und Pferde. Sie wüteten in Ostpreußen – ähnlich, wie sie es schon in der UdSSR getan hatten.

Wer war Schuld am Hunger in Ostpreußen? Ein Historiker entlastet die Rote Armee

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Kommentare 1
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

    Da denkt man, der Weltkrieg ist im Großen und Ganzen sehr gut erforscht. Und dann stellt sich heraus, dass ein nun wirklich nicht unwichtiger Teil dieser Geschichte deutlich nuancierter und anders dargestellt werden muss. Man wundert sich, was da wohl noch so alles für Mythen entlarvt werden müssen.

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