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Zeit und Geschichte

"Was wir sehen, ist eine Rebellion gegen Alternativ­losigkeit." – Willkommen Zwanzigerjahre!

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDienstag, 31.12.2019
Der Philosoph Guillaume Paoli analysiert die Kämpfe des letzten Jahres - allein im Herbst fanden in über 20 Ländern Aufstände statt, die manchmal blutig niedergeschlagen worden sind. Der Beginn einer friedlichen Weltrevolution kann es nicht mehr werden.


Die Unterschiede sind groß, obwohl sich die Bilder ähneln.

Als Affinitäts­medium dienen die sozialen Netzwerke. ... Zudem offeriert die globale Kultur­industrie gemeinsame Erkennungs­zeichen, die Joker-Masken etwa, oder Bruce Lees Kampf­anweisung «Be water».

Gemeinsam ist vielen der überfälligen Proteste der Zorn gegen die anschwellende soziale Ungleich­heit. 

Erstaunlich ist höchstens, dass die Ober­schicht von den logischen Folgen kalt erwischt wird. ... Die Politik wird nur noch als Interessen­vertretung der Oligarchie wahr­genommen.

Nicht als Ideologie wird der Neoliberalismus hier gedeutet, sondern als Machttechnologie mit diktatorischem Ziel:

Institutionelle Rahmen­bedingungen werden geschaffen und gesichert, damit der Politik ganz gleich welcher Färbung systemisch untersagt wird, zum Nachteil des Kapitals Umverteilung zu betreiben.

Seit 40 Jahren lebt die westliche Welt unter diesem sich verschärfenden Regime. Die osteuropäischen Revolutionen 1989 wurden neoliberal abgewürgt und umgeleitet.

Das funktionierte eine Zeit lang durch die Propaganda­arbeit von Stiftungen, Think­tanks und Medien, die die «Reformen» als lang­fristig gewinn­bringend verkauften, vor allem aber auch durch das eingehämmerte Mantra, eine Alternative gebe es sowieso nicht.

Diese Zeit kann abgelaufen sein, aber Guillaume Paoli warnt vor zu viel Optimismus.

Der Protest ist national, die Probleme global.

Deshalb fürchtet er, dass dieses Wirtschaftssystem, das tötet, was immerhin der Papst sagt, noch fortgesetzt wird, gelenkt von einem autoritären Liberalismus.

Doch die Ausbrüche des Zorns werden sich wiederholen:

Bis der Status quo nicht mehr haltbar ist.

Willkommen 2020er! Lasst uns Alternativen finden!

Ach, bei den Protesten wird gesungen!

"Was wir sehen, ist eine Rebellion gegen Alternativ­losigkeit." – Willkommen Zwanzigerjahre!

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Kommentare 7
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 4 Jahre

    danke für's piqn, achim, der text kommt besser als jeder "jahresrückblick". und ja, es wird gesungen und getanzt, fast überall. das ist überraschend. und eine schöne überraschung!

  2. Oskar Piegsa
    Oskar Piegsa · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

    Danke für den Piq. Interessant fand ich den Punkt zur "globalen Kulturindustrie" und die Verschiebung der Leitmedien: Nicht mehr "Rock als Soundtrack der Revolte", wie es im Rückblick immer wieder über "1968" heißt, dafür Bildmedien, die für geteilte Affekte des Aufbegehrens geteilte Bilder anbieten (und zudem eine wechselseitige Beeinflussung ermöglichen, auch wenn man vielleicht für komplett unterschiedliche Ziele in komplett unterschiedlichen Kontexten kämpft).

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      Gern geschehen.

      Ob es einen neuen Soundtrack der Revolte gibt, weiß ich (noch) nicht, aber zu allen Liedern, die ich hörte, kann man tanzen.

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg ...aber einen alten soundtrack bei den sardine in italien: bella ciao : )

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Christoph Weigel Stimmt.
      https://www.youtube.co...
      Was bedeutet das alte Partisanenlied heute?

    4. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg ob es mehr bedeutet, als sich erstmal gegenseitig mut zu machen, gegen die rechten zusammen auf die strasse zu gehen, wird die nahe zukunft zeigen. aber den anfang finde ich ermutigend.

    5. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg "Wenn Demonstranten in Beirut wie in Bogotá «Bella ciao» anstimmen, dann nicht aufgrund des anti­faschistischen Ursprungs des Liedes, sondern weil es durch die Netflix-Serie «Haus des Geldes» welt­berühmt wurde." Guillaume Paoli in der «Republik»
      kann man so sehen.

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