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Zeit und Geschichte

UnVergessen: Berthe Morisot, Natalija Gontscharowa, Hilma af Klint

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSamstag, 12.06.2021

In der Rubrik „UnVergessen“ stellen wir Menschen vor, von denen wir der Ansicht sind, dass es sich lohnt, mehr von ihnen zu erfahren. Zuletzt, im Mai, wurde hier an die Rabbinerin Regina Jonas erinnert, die erste Rabbinerin der Welt. 

Gepiqd habe ich dieses Mal eine zweiteilige Dokumentation auf Arte. Es geht um jahrzehntelang vergessene Künstlerinnen, die nun allmählich wiederentdeckt werden, darunter die französische Impressionistin Berthe Morisot, die russische Avantgardistin Natalija Gontscharowa und die Schwedin Hilma af Klint, die eine Pionierin der abstrakten Malerei ist. Über letztere brachte auch das AD Magazin einen sehenswert illustrierten Beitrag

Woher kommt die gegenwärtige Faszination für die ehemals Verkannte? Was sehen wir im Werk der Malerin, das damals den Betrachterinnen und Betrachtern verschlossen blieb? Hilma af Klints Werk zeichnet vor allem eine Eigenschaft aus: Es ist ein Bau mit vielen Eingängen. Die Malerin war 44 Jahre alt, als sie 1906 ihr Leben auf den Kopf stellte und abstrakt zu malen begann, lange bevor Kandinsky, Mondrian oder Malewitsch die ungegenständliche Kunst zu ihrer Erfindung erklärten. Sie brach mit der naturalistischen Malerei, in der sie als Studentin der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm ausgebildet worden war, und schuf Arbeiten, die keinem bekannten Stil folgten. Unsere Sehgewohnheiten sind in den vergangenen Jahrzehnten kräftig durch­geschüttelt worden, und diese Erfahrung kommt den ungewöhnlichen Bildern der Malerin entgegen.

Viele, der in der Dokumentation vorgestellten Künstlerinnen, waren zu Lebzeiten sehr erfolgreich, nicht selten sogar erfolgreicher als ihre heute viel berühmteren Kollegen, ihre Kunstwerke wurden auf großen Ausstellungen präsentiert, in den Zeitschriften besprochen und teilweise zu hervorragenden Preisen verkauft, aber dann wurden sie und ihr Werk eben doch für lange Jahrzehnte vergessen oder gar verkannt. Und trotz allen Talents hatten sie es immer schwerer als ihre Kollegen. Teilweise brauchten sie einen Begleiter, wenn sie auf einem öffentlichen Platz malen wollten.

Mittlerweile gelten die in "Lost Women Art" vorgestellten Künstlerinnen jedoch wieder als Stars. Und genau darin kann man auch, wie Ursula Scheer in der FAZ herausstreicht, eine Schwäche im Konzept der Dokumentation sehen:

Anerkannt, beachtet und gewürdigt sind heute sowohl die Erste wie die Letzte in der Reihe der Vorgestellten, was eine Tücke im Konzept des Zweiteilers offenlegt: von heutiger Warte aus zumindest teilweise mit den Ausnahmen die Regel zu bestätigen. Weibliche Stars des Kunstbetriebs wie Niki de Saint Phalle, Marina Abramović und Pipilotti Rist schmücken das Intro; und immer noch völlig vergessen sind von den im Folgenden Präsentierten die wenigsten. Im Gegenteil treten ist mit der Surrealistin Leonora Carrington ein spätes und glorioses Comeback dabei und mit Hilma af Klint, einer Pionierin der Abstraktion, eine spektakuläre Wiederentdeckung.

Interessant bleibt die Frage, warum diese Künstlerinnen überhaupt vergessen wurden (und zahllose andere es weiterhin sind). Gründe existieren wie immer viele: von grassierenden Vorurteilen über den Wandel der Moden, vom oft männlichen Blick der Kunstkritik über männlich geprägte Netzwerke von Sammlern und Galeristen bis hin zu politischen Katastrophen. Natürlich gibt es auch einst bedeutende Künstler, die vergessen sind, und womöglich gab es auch mehr Künstler als Künstlerinnen: Trotzdem führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die Werke von Frauen in den Museen und auf dem Kunstmarkt klar unterrepräsentiert sind. Es wird daher spannend bleiben, was in den kommenden Jahren noch so alles ausgegraben werden wird.

Die zweiteilige Dokumentation "Lost Women Art" ist bis zum 7. Dezember 2021 auf Arte abrufbar.

UnVergessen: Berthe Morisot, Natalija Gontscharowa, Hilma af Klint

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