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Zeit und Geschichte

Unpiq: Was ist vom viel befragten Experten Erich Vad zu halten?

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMittwoch, 30.11.2022

Auf den ersten Blick wirkt das, was der Brigadegeneral a. d. Erich Vad sagt, vernünftig.

Bevor Putin die annektierte Halbinsel Krim und den Donbass aufgibt und „als Weltmacht von der Weltbühne verschwindet, werden sie Nuklearwaffen einsetzen“, zeigt sich Vad sicher.

Mir fiel aber auf, wie oft die Voraussagen des ehemaligen Beraters von Angela Merkel nicht stimmten.

Nun hat Sebastian Christ eine gute Zusammenstellung in drei Teilen gepostet.

Aus dem ersten Teil:

„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr.“ Erich Vad bei Maybrit Illner, 24.2.22

Aus dem zweiten Teil:

„Ich gehe eher davon aus, dass es sich (bei der ukrainischen Offensive im Raum Kherson) um begrenzte Vorstöße handelt. Es sollen ja auch einige Ortschaften von den Ukrainern zurückerobert worden sein. Aber das ist natürlich wenig im Vergleich zu diesem großen Brückenkopf, den die Russen westlich des Dnjepr um Kherson gebildet haben. Eine große Gegenoffensive würde bedeuten, dass man diesen Brückenkopf eindrückt und Kherson freikämpft.“ Erich Vad am 31.8.22 im Interview mit n-tv – während die Ukrainer bereits dabei waren, die Logistik der russischen Armee im Raum Kherson lahmzulegen.

Aus dem dritten Teil:

„Den Ukrainern gelingen auch örtliche Gegenstöße. Das haben wir jetzt in Kherson, wo es gelungen ist, einige Ortschaften einzunehmen, und auch in Kharkow. Aber zwischen Kharkiw und Kherson liegt eben auch eine Frontlinie von roundabout 1.200 Kilometern. Das ist eine große Frontline, die die Ukrainer verteidigen müssen, auf der die Russen angreifen. Und den Ukrainern gelingt es durch das Zusammenziehen von Kräften, lokale Überlegenheit zu erreichen, und damit Durchbrüche zu erzielen – natürlich auch mit Hilfe von westlichen Waffen. Aber die Gesamtlage ist schon sehr statisch. Man darf nicht verkennen, dass die Russen die militärische Eskalationsdominanz im Raum haben.“ Erich Vad im Interview mit n-tv am 9.9.22 – einen Tag, bevor die russische Ostfront in der Ukraine teilweise zusammenbrach.

Wer diese Chronik liest, sieht und hört, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Weh dem Land, das solche Experten hat.

Dazu kommen noch andere Spitzenkräfte wie Ulrike Guérot. Die Professorin verstieg sich mit ihrem Coautor Hauke Ritz zur Aussage:

Statt am Ukrainekrieg zu zerbrechen, sollte Europa mit Russland Frieden schließen und sich an dem Vielvölkerstaat ein Vorbild nehmen.

Rückblende: Immer wieder ist man erstaunt, was Zeitgenossen über den Ersten Weltkrieg sagten und schrieben:

Komm, wir wollen sterben gehn

in das Feld, wo Rosse stampfen ...

Diesen Leib, den halt' ich hin! Flintenkugeln und Granaten:

eh' ich nicht durchlöchert bin, '

kann der Feldzug nicht geraten.

Wer hat das gedichtet? Der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann. Immerhin kann man ihm zugutehalten, dass er in seiner Villa nicht durchlöchert worden ist und der Feldzug nicht geriet.

Dagegen lag Erich Vad, der einen Zusammenbruch der Ukraine in wenigen Tagen sah, eindeutig falsch.

Unpiq: Was ist vom viel befragten Experten Erich Vad zu halten?

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Kommentare 2
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

    In den ersten Tagen nach dem Angriff noch im Februar haben ja viele geglaubt es dauert nur Tage bis die Ukraine fällt. Die Amerikaner wollten ja da Selenski gleich ausfliegen. Aber je länger es dauert, umso peinlicher werden die Einschätzungen …..

    Andererseits, das Putin (und nicht "die Russen") im äußersten Fall Nuklearwaffen einsetzt, das halte ich für möglich. Und auf die lange Distanz von ein zwei Jahren ist mir auch nicht klar, wer in diesem Krieg am Ende militärisch sowie zivil am längsten durch hält. Selbst bei Erfolg der Embargomaßnahmen wäre Rußland nicht zerstört wie die Ukraine. Man kann es auch nicht besetzen. Alles hängt letztlich von der inneren Stabilität des Regimes ab. Und wieviele russische Männer noch in den Krieg ziehen - gezwungen oder nicht. Man möchte sich das gar nicht vorstellen.

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr

    Übermedien brachte dazu auch ein Stück auf Grundlage der Recherche von Sebastian Christ.
    https://uebermedien.de...

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