Erstmals in der Weltgeschichte leben seit 2007 mehr Menschen in Städten als auf dem Land.

Metropolen avancierten zu Schauplätzen neuer Proteste mit internationaler Wahrnehmung - vom Tahrir-Platz in Kairo (2011) über den Taksim-Platz in Istanbul (2013), dem Maidan in Kiew (2013/14) bis zu "Occupy Wall Street" (2014) oder der Regenschirmbewegung in Hongkong (2014).

Ein Team der Stiftung für Wissenschaft und Politik untersucht in einer breit angelegten Studie Unterschiede und Gemeinsamkeiten, stellt diese multimedial in Schrift, Bild und Ton dar und kommt zum Fazit:

Die global vernetzte Stadt ist ein strategischer Ort, an dem neue Formen politischer Artikulation und Aktion erprobt werden können. Folgerichtig betrachten sowohl Entscheidungsträger als auch Experten die Besetzung und Blockade von öffentlichen Plätzen, Straßen oder Gebäuden zunehmend als globale politische Herausforderung. Verstärkt wird diese »Politisierung der Straße« durch die beschleunigte digitale und dabei häufig (audio-)visuelle Verbreitung der Protestaktivitäten über soziale Medien. Sie ermöglicht, dass die Ereignisse gleichzeitig weltweit sichtbar werden.

Dabei werden die Grenzen zwischen den Nationalstaaten, zwischen privaten und öffentlichen Räumen sowie nationaler und internationaler Politik verwischt oder durchlässiger gemacht. Es entstehen Orte für eine Weltpolitik in einer multipolaren Welt.

Den Titel "Rebellische Städte" borgte ich mir von der deutschen Übersetzung eines Buches von David Harvey, das ich denjenigen empfehlen möchte, die mehr wissen wollen:

http://www.suhrkamp.de/buecher/rebellische_staedte-david_harvey_12657.html