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Zeit und Geschichte

Neues über Friedrich Nietzsche: Wie seine Schwester das Werk des Philosophen verfälschte

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerMittwoch, 06.06.2018

In diesem arte-Film von 2017 erzählt die freie Autorin Hedwig Schmutte die Geschichte einer wirkmächtigen Fälschung: Noch immer gilt der Denker Friedrich Nietzsche in weiten Kreisen als Prophet einer völkischen Herrenmenschen-Ideologie und damit als Wegbereiter des Nationalsozialismus. Hitler bezeichnete ihn als seinen Lieblingsphilosophen. Kaum verwunderlich also, dass er heutzutage von Mitgliedern der amerikanischen Alt-Right-Bewegung verehrt wird (siehe hier auf vox.com). Zu diesem grob verzerrten Nietzsche-Bild hat nicht nur eine Fehlinterpretation seines Gedankens vom "Wille zur Macht" beigetragen, sondern auch eine antisemitisch gesinnte Schwester. In schon bösartiger Weise editierte sie seine letzten Schriften nach eigenem Gutdünken. Während ihr Bruder in der gemeinsamen Wohnung in Weimar geistig umnachtet dem Tod entgegentrieb, spitzte sie seine Thesen zu, verdrehte seine Aphorismen und stellte Bezüge her, die wenig bis nichts mit seinem Denken zu tun hatten. Wie lange es braucht, wie viel Arbeit notwendig ist, um die Fälschungen zu korrigieren, zeigt dieser sehenswerte Film, der ein Stück Aufklärung ist.

Neues über Friedrich Nietzsche: Wie seine Schwester das Werk des Philosophen verfälschte

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Kommentare 5
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

    Na, neu sind diese Vorwürfe nicht. Sie stammen aus den 1950er Jahren.
    Aufschlussreich ist die vor 2 Jahren erschienene Biographie der Schwester. Darin widerspricht Kerstin Decker der Verteufelung:
    https://www.perlentauc...
    Hier findet man ein Destilat:
    https://www.tagesspieg...
    "Doch mit oder ohne Elisabeth: Der Wille zur Macht ist das eindeutige Hauptmotiv des Nietzsche’schen Spätwerks und, ob mit oder ohne Elisabeth, die Gedanken von Zucht und Züchtung kehren immer wieder. Allerdings: Die „blonde Bestie“ etwa ist mitnichten ein SS-Mann, sondern ein Löwe, wer denn sonst? Nietzsche zählte auch Araber und Japaner unter die „blonden Bestien“."

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      Danke für die Links, gleichwohl bleibt die Frage, was Nietzsche überhaupt mit "Wille zur Macht" meinte. Der Begriff gilt jedenfalls als vielschichtig und ein politisches Programm lässt sich daraus nicht so einfach ableiten. Übrigens wird Deckers Auffassung im Film (indirekt) von den Forschern deutlich widersprochen, die ziemlich drastische Worte für die Schwester wählen. Und Elisabeth Nietzsche hatte ja gerade die Macht, genau das Spätwerk ihres Bruders zu manipulieren.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

      @Dirk Liesemer Es ist eine Verunglimpfung mit schlecht inszenierten Szenen.
      Vielleicht rechtfertigt Kerstin Decker die Schwester zu sehr. Verrückterweise fand ich keine Äußerungen der Experten zu diesem Buch, das immerhin in einem großen Publikumsverlag erschien.
      Leider kenne ich nicht das Material, allerdings ist dieses nur durch die Schwester vorhanden. Hätte sie nur fälschen gewollt, hätte sie die Manuskripte oder Teile davon verschwinden lassen können.
      Was im Film als Kommentar über den Antisemitismus gesagt wird, ist falsch. 1885 gab es im Deutschen Reich keinen starken gesellschaftlichen Druck dazu. Bismarck schrieb seinem Sohn Bill, er solle nicht mit Antisemiten zusammenarbeiten, das falle auf den Vater zurück. Wilhelm I. vertrat die Meinung, dass der Antisemitismus zu einem Preußen nicht paßt. Mit diesem Kaiser und Reichskanzler konnte man widerstehen. Das änderte sich etwas mit Wilhelm dem Letzten. Und dann oooch nich so dolle. Viele Juden blieben kaisertreu.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      @Achim Engelberg Mich wundern jedenfalls die so unterschiedlichen Bewertungen der Schwester. Kerstin Decker hat sich ja zuvor auch intensiv mit Friedrich Nietzsche beschäftigt, jedenfalls mit der Hassliebe zwischen Nietzsche und Wagner.

    4. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

      @Dirk Liesemer Eine überzeugende Lösung habe ich nicht. Da ich bei Kerstin Decker - im Gegensatz zum Film - keine Fehler beim geschichtlichen Hintergrund fand, tendiere ich in ihre Richtung. Andererseits... Nee, ich kanns nicht lösen.

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