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Zeit und Geschichte

"Natürlich gehört dieser alte Mann vor Gericht" – ein Prozess gegen einen früheren SS-Mann beginnt

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMittwoch, 07.11.2018

Als Johann R. in den Gerichtssaal in Münster im Rollstuhl geschoben wird wirkt er wie ein gebrechlicher, uralter Mann. Mit zitternden Händen grüßt der Angeklagte ins Publikum und schaut recht verloren zu den Richtern nach vorn. Dem ehemaligen SS-Wachmann aus dem KZ Stutthof wird Beihilfe zum Mord in unzähligen Fällen vorgeworfen. 

Ein 94-Jähriger vor Gericht, das sorgt für skeptische Kommentare. Wem ist mit diesem Verfahren gedient? Ins Gefängnis wird der Angeklagte wegen seines hohen Alters und schlechtem Gesundheitszustand doch nicht kommen. Doch Heike Zafar, die für den Deutschlandfunk den Prozess begleitet, findet es dennoch nötig, dass ein Urteil gegen Johann R. gesprochen wird – wenn ihm die Schuld an den vorgeworfenen Verbrechen nachgewiesen wird.

Sie beschreibt, wie sie sich fühlt als sie Johann R. das erste Mal sieht: "Ich muss gestehen: In diesem Moment tut er mit leid! So habe ich ihn mir nicht vorgestellt, den ehemaligen SS-Mann, der im Konzentrationslager Stutthof laut Staatsanwaltschaft dabei geholfen haben soll, hunderte Menschen zu vergasen, zu erschießen und zu vergiften – und sie verhungern oder erfrieren zu lassen."

Zwei Jahre lang diente Johann R. in Stutthof als Wachmann. Die Anklage wirft Johann R. vor, zumindest davon gewusst zu haben, was in den Gaskammern in den Konzentrationslagern vor sich geht. Von seinem Wachturm aus hätte er niemals übersehen haben können, dass es in dem Lager so viele ausgebeutete, unterernährte Menschen gegeben habe. 

"Und spätestens jetzt wird klar: Natürlich gehört dieser alte Mann vor Gericht. – Besser spät als nie", schreibt Zafar. "Und wer kann das besser bewerten als die Opfer, die Menschen, die in Stutthof waren. So wie Judith Meisel. Sie war 14, als sie in das KZ gebracht wurde, ihre Mutter hat sie das letzte Mal nackt vor der Tür zur Gaskammer gesehen. Sie selbst hat mit viel Glück überlebt und wird jetzt, wie 16 weitere Nebenkläger, in Münster durch einen Anwalt vertreten." 
"Natürlich gehört dieser alte Mann vor Gericht" – ein Prozess gegen einen früheren SS-Mann beginnt

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