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Zeit und Geschichte

Mord zur Einschüchterung – Rechtsradikale erschossen in der Weimarer Republik zahlreiche Politiker

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSamstag, 29.06.2019

Sogar der Außenminister der Weimarer Republik war von rechtsradikalen Mordkommandos nicht sicher. Am 24. Juni 1922 erschossen Rechtsextreme Walther Rathenau auf seinem Wege ins Auswärtige Amt im offenen Fond seines Wagens. 

Zwei Haupttäter ermittelte die Polizei, den Jurastudenten Erwin Kern aus Kiel und den Maschinenbauingenieur Hermann Fischer aus Chemnitz. Beide wurden in Thüringen auf Burg Saaleck gestellt. Festnehmen ließen sie sich nicht. Kern starb beim Schusswechsel mit Polizisten, sein Komplize richtete sich danach selbst. Was der Journalist und Historiker Volker Ulrich bereits 1995 in der Wochenzeitung Die ZEIT aufgeschrieben hat, weist durchaus Parallelen in heutige Tage auf. Rechtsradikale haben damals wie heute keine Hemmungen, ihnen unliebsame Politiker wie Walter Lübcke zu ermorden. Aus Rache für angeblichen "Landesverrat" und zur Einschüchterung von "Dienern des Systems", wie so mancher Rechtsaußen Parlamentarier und Verwaltungsmitarbeiter sieht.

Während die Polizeiarbeit im Fall Rathenau effektiv lief, versagte die Justiz bei der Aufarbeitung der Tat. Im Prozess gegen 13 Mitverschwörer im Oktober 1922 vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig gab es zum Teil zwar harte Strafen; die Richter versuchten aber gar nicht erst, die Hintergründe des politisch motivierten Verbrechens auszuleuchten.

"Das Urteil räumte die Möglichkeit ein, daß eine 'Organisation, die den Mord Rathenaus betrieb, bestanden' habe, bewiesen worden sei das aber 'bisher nicht'. Dabei gab es zahlreiche Indizien, die auf ein von langer Hand geplantes Mordkomplott hindeuteten", schreibt Ulrich. 

Das zeigen die Akten des Oberreichsanwalts, die mehr als 80 Bände füllen. Hinter der Tat steckte die "Organisation Consul", ein 1920 gegründeter Bund, der sich über ganz Deutschland erstreckte. Seine Mitglieder verhielten sich konspirativ und pflegten Kontakte zu anderen völkischen Verbänden.

Damals wie heute wurde die Gefahr der gewaltbereiten rechtsradikalen Netze unterschätzt – mit tödlichen Folgen.

Mord zur Einschüchterung – Rechtsradikale erschossen in der Weimarer Republik zahlreiche Politiker

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

    Guter Beitrag von Volker Ullrich.

    Hier ein Kommentar, der die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleicht: https://www.neues-deut...

    Mal sollte nicht Verbindungen, zwischen Rechtsradikalen und Amtsinhabern unterschätzen:

    "Dass es aktuelle Parallelen zu jener Zeit gibt, daran kann eigentlich schon seit der Selbstoffenbarung der Terrorgruppe NSU kein Zweifel mehr bestehen. Neonazis konnten in der Bundesrepublik bereits Jahrzehnten morden, weil staatliche Behörden wegschauten, ihr Treiben indirekt finanzierten und Ermittlungen der Polizei behinderten."

    "Verräterisch klang ein Nebensatz von Seehofer im Interview mit Marietta Slomka: »Auch die Einlassungen von Lübcke rechtfertigen nicht irgendeine Gewalttat.« Die Auffassung, zumindest so manche verbale Entgleisung wackerer Bürger gegenüber dem Regierungspräsidenten seien durchaus gerechtfertigt, schwang da deutlich mit. Lübcke hatte im Oktober 2015 gegenüber Einwohnern die Einrichtung einer Erstaufnahmestelle für Geflüchtete im hessischen Lohfelden unter Verweis auf christliche Werte entschieden verteidigt und war dafür schon damals angefeindet und bedroht worden."

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