Die Soldaten schlagen am 1. Juni 1863 überraschend zu. Truppen des Norden greifen in der Nähe des Combahee River in South Carolina ihre Gegner aus den Südstaaten an. Sie legen Feuer, zerstören Gebäude und befreien 750 Sklaven. Geführt wird die Einheit des Nordens von Harriet Tubman, einer Vorkämpferin gegen die Sklaverei.

Diese Geschichte erzählt die Central Intelligence Agency (CIA). Wenn sich der Auslandsgeheimdienst mit seiner Vergangenheit beschäftigt, dann geht es meist um den Kalten Krieg. Einer Hochphase der Agententätigkeit und Spionage-Abwehr. Doch auch die Vorgängerorganisation interessieren die CIA. So beschäftigen sich Mitarbeiter der Agency mit Spionage im Amerikanischen Sezessionskrieg. Und sie werfen einen interessanten Blick auf Ikonen der Anti-Rassismus-Bewegung in den Vereinigten Staaten. 

So war Harriet Tubman nicht nur Aktivistin der Underground Railroad, sondern auch Spionin der Union. Mit der Geheimorganisation Underground Railroad konnten geflohene Sklaven aus dem Süden in den Norden kommen. Die "Untergrundeisenbahn" schleuste die Flüchtlinge von Versteck zu Versteck, bis sie in Sicherheit waren. Harriet Tubman begleitete die "entlaufenen" Sklaven bei ihrer Flucht – ein gefährliches Unterfangen.

1860 absolvierte Harriet Tubman ihre letzte Rettungsaktion im Rahmen der Underground Railroad. Sie brachte Freunde und Verwandte in Freiheit. Danach, so berichtet es die CIA, entschied sich Tubman dazu, ehemalige Sklaven im Gebiet der Union zu betreuen. Sie begann unter den Flüchtlingen für den Norden wichtige Informationen zu sammeln. Die Unionsarmee bat sie, ein Netzwerk von Spionen unter den ehemaligen Sklaven aufzubauen. Sie berichtete an einen Offizier der "Second South Carolina Volunteers", einer aus Schwarzen bestehenden Einheit, die für Guerilla-Aktionen im Süden berüchtigt war. Und sie zeigte den Männern lohnende Ziele im Gebiet der Gegner.