Nebraska, Juli 1870. Professor Othniel Charles Marsh aus Yale und 13 Studenten steigen aus einem Eisenbahnwagen. Sie sind zum Forschen hier, sie suchen nach Knochen und Versteinerungen. Und sie haben ebenso viele Waffen wie Werkzeuge dabei. Die Wissenschaftler tragen Pistolen an der Hüfte, wegen der der Indianer. Von der Bahnstation an eskortiert sie eine Einheit der US-Kavallerie. Denn zu dieser Zeit ist der Westen der Vereinigten Staaten tatsächlich noch wild. Ein Großteil dieser Region ist noch nicht einmal kartiert. 

"Nach fünf Tagen im Sattel beginnen sie endlich mit der Arbeit. Bald spannt Marsh auch die Soldaten ein, um nach Fossilien zu suchen", schreibt Mirjam Zimmer für ZEIT Geschichte. "Bevor sie zwei Wochen später nach Wyoming und Colorado weiterreisen, haben sie sechs ausgestorbene Pferdespezies und zwei Rhinozeros-Arten bestimmen können. Mit 36 Kisten Fossilien und einem einzelnen Knochen kehrt die Gruppe im Dezember nach Yale zurück. Marsh hat sich auch einen Spitznamen mitgebracht: Bone Medicine Man."

Im nächsten Sommer ist Marsh schon wieder als Knochenjäger im Westen unterwegs. Ein reicher Onkel unterstützt seine wissenschaftliche Arbeit. In Kansas ist sein Team diesmal nicht die einzige Gruppe, die nach Versteinerungen sucht. Sein großer Konkurrent in der Paläontologie, der exzentrische Draufgänger und Autodidakt Edward Drinker Cope aus Philadelphia, gräbt ebenfalls hier nach Dinosaurierknochen. Schon als Kind hat er mit wissenschaftlicher Akkuratesse verschiedene Tierexponate im Museum beschrieben. Mit 19 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Artikel. Im Gegensatz zu Marsh aber verfügt er nur über geringe finanzielle Mittel. Beide liefern sich einen harten Wettkampf um Ruhm und Erkenntnis – und schreiben dabei Wissenschaftsgeschichte.