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Zeit und Geschichte

"HEIMAT" – Erinnerung an den Welterfolg der besten deutschen Serie

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDienstag, 01.11.2022

Happy Birthday, Edgar Reitz! Mit 90 Jahren kann der Regisseur und Autor auf ein umfangreiches Filmwerk zurückblicken – eine andere Suche nach der verlorenen Zeit.

Seine Kunst entwickelte er ganz aus dem Dokumentarischen, obwohl sie fiktional ist; es ist eine Chronik deutscher Geschichte(n), die die Veränderungen am Beispiel des fiktiven Dorf Schabbach im Hunsrück erzählt.

Edgar Reitz ist in Morbach im Hunsrück geboren. Sein gesamtes Filmwerk umspannt die deutsche Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts.

Nicht didaktisch an den großen Wendepunkten erzählt er sie, sondern zusammengesetzt aus Erinnerungssplittern. Vor allem in der ersten Staffel dieser Art gelang es so, dass es viele in vielen Ländern verstanden.

Die ersten sieben Teile "Heimat" erschienen 1984 und avancierten zu einem Welterfolg und sind jetzt in einer restaurierten Fassung neu zu entdecken:

Der junge Paul Simon kehrt 1919 aus der Kriegsgefangenschaft zurück in die idyllische, kleinbürgerliche Welt seiner Familie, die aus Vater Mathias, einem Schmied, Mutter Katharina, dem kränkelnden Bruder Eduard und der Schwester Pauline besteht. Die Familie begegnet der Kriegsniederlage pragmatisch, im Ort wird zum Gedenken an die Gefallenen ein Kriegerdenkmal errichtet.

Der junge Paul spricht nach seiner Rückkehr wenig und verbringt alle Zeit mit dem Bau eines Radios auf dem Dachboden seines Elternhauses. Mit diesem Radio bringt Paul plötzlich Nachrichten aus der ganzen Welt nach Schabbach. 1922 verliebt sich Paul in Apollonia, die ein Kind von einem französischen Besatzungssoldaten erwartet. Im Dorf wird sie beschimpft und geächtet. So flieht sie nach Koblenz und heiratet dort den Vater des Kindes.

Obwohl es keine Liebesheirat ist, ehelicht Paul Maria, die Tochter des Bürgermeisters, mit der er bald zwei Söhne bekommt. Pauls Schwester Pauline heiratet einen befreundeten Uhrmacher, während Bruder Eduard zum Goldgräber wird und schwer erkrankt.

Auch Schabbach ist keine heile Welt: Eduard und Pauline werden Zeugen eines Angriffs auf einen Juden, und Paul entdeckt die Leiche einer nackten Frau, die auf ein schweres Verbrechen schließen lässt. Eines Tages gibt Paul vor, ein Bier trinken zu gehen, und verlässt seine Familie und sein Dorf. Er wird vergebens gesucht, Maria bleibt verzweifelt zurück.

So beschreibt 3sat den ersten der sieben Teile, die alle nun wieder bis zum 04. Juni 2023 in der Mediathek zu sehen sind.

Die erste Staffel von "Heimat" war eine Sensation, die 1984 lange vor Netflix entstanden war.

Zum 90. Geburtstag gibt es einige Gespräche mit dem auch technisch innovativen Regisseur, hier eins aus dem Deutschlandfunk, und zahlreiche Würdigungen; hier ein Beispiel aus dem Tagesspiegel. Im Artikel wird das künstlerisch-historische Grundverständnis von Edgar Reitz so charakterisiert:

Und er wusste ja bereits um das „Großvaterprinzip“, das Bruchstückhafte und die Tücken der Erinnerung. „Wir nehmen unser Leben in Besitz, indem wir es in Geschichten verwandeln und so unserem Bewusstsein hinzufügen“, sagt er. Aber die Zeit fließt unaufhörlich und hinter den Erinnerungen lauert das Vergessen, dieser Vorbote des Todes, schreibt er in „Filmzeit, Lebenszeit“. Deshalb hasst er das klassische Heimatfilm-Genre, das so tut, als könne es der Geschichte habhaft werden und als sei das Leben ein Plot. Das ihm einzig verfügbare Mittel gegen die Angst sei immer das Erzählen gewesen, das ewige Präsens des Films, diese unaufhörliche Folge flüchtiger Augenblicke, die die Angst um die verlorene Zeit nicht verdrängt. Darin liegt die Feinfühligkeit des Reitzschen Erzählens.

"HEIMAT" – Erinnerung an den Welterfolg der besten deutschen Serie

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