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Zeit und Geschichte

Goldhagen unter Deutschen: Blick zurück auf eine alte Debatte

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannSamstag, 30.04.2016

Es lohnt sich, es dürfte wenig überraschend sein das von einem Historiker zu lesen, auch mal in die Vergangenheit zu gucken. Vor genau zwanzig Jahren erschien in Deutschland die Dissertation "Hitlers willige Vollstrecker" des US-amerikanischen Soziologen Daniel Goldhagen (damals 36 Jahre alt) von der Universität Harvard.

Das Buch ging, sehr grob vereinfacht, von der These aus, dass es einen spezifisch deutschen, eliminatorischen Antisemitismus gab, der dazu führte, dass der Holocaust von Deutschen und niemandem sonst begangen wurde. Gleichzeitig untersuchte er deutsche Polizeibataillone, die im besetzten Polen akribisch Juden gesucht, verhaftet und in Vernichtungslager deportiert hatten und stellte die These auf, dass die Todesmärsche der Kriegsendphase eine Fortsetzung des Holocaust mit anderen Mitteln gewesen seien.

Zunächst sei gesagt, dass Goldhagens Thesen wenig Niederklang in der Wissenschaft gefunden haben, sieht man einmal von seiner weithin akzeptierten These zu den Todesmärschen ab. Was interessanter ist, ist dass Goldhagen selbst zu bundesrepublikanischer Geschichte wurde, weil sein Buch ein kaum gekanntes Echo in der deutschen Öffentlichkeit fand - während die meisten Dissertationen zwischen 80 und 400 mal verkauft werden, kommt seine hierzulande auf eine Auflage von 80.000 Exemplaren. Sie fiel in eine Zeit, in der die noch lebenden und durchaus aktiven ehemaligen Wehrmachtssoldaten aktiv ihre Meinung und Erinnerung artikulierten und um ihre Ehre, so sahen das viele, kämpften.

Und so kam es, dass Daniel Goldhagen sich zweimal einem großen Fernsehpublikum stellte - eine dieser Debatten habe ich hier gepiqt. Moderiert vom unvermeidlichen Guido Knopp, wird Goldhagen, der als US-Amerikaner unter deutschen Historikern (Frauen befinden sich natürlich nicht auf dem Podium) schon einen sprachlichen Nachteil hat, vor eine Art geschichtswissenschaftliches Tribunal gestellt, dessen Ankläger, allen voran Arnulf Baring, sich ausgenommen arrogant präsentieren. Es lohnt sich, diese Debatte in ganzer Länge zu sehen, denn sie zeigt auch, wie weit wir in 20 Jahren gekommen sind. Dass ein ehemaliger Vizebundeskanzler stolz auf der Bühne proklamieren kann, die Wehrmacht sei zu ihrem Dienstantritt 1936 nicht antisemitisch gewesen, würde heute nicht mehr vorkommen. Das ist sicher gut so - und dazu hat Goldhagen einen wichtigen Beitrag geleistet.

Goldhagen unter Deutschen: Blick zurück auf eine alte Debatte

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