Dass der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an einen Autor aus der Ukraine geht, war zu erwarten, aber dass er an Serhij Zhadan geht, ist sehr erfreulich.

Er ist ästhetisch weit über dem Durchschnitt und – was für diesen Kanal entscheidend ist – man versteht die Ukraine gestern und heute besser.

Im Hauptstück findet man alle deutschen Übersetzungen.

Hier gibt es ein Interview mit dem Autor Ingo Petz, das gut hinführt zur Persönlichkeit und der Kunst von Serhij Zhadan.

Die Reaktionen auf die Preisentscheidung sind fast immer positiv; hier einige, die auch kompetent sind: Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Frankfurter Allgemeine. Besonders erfreut mich der Schluss des letzten Artikels von Anna Prizkau, die auch eine beachtliche Erzählerin ist:

Wann wird er wieder Gedichte und Romane schreiben?, fragen wir Zhadan am Montagmittag. Er antwortet: „Ich schreibe.“

Negativ war die im Neuen Deutschland. Erik Zielke rät ab, denn für kritische Geister sei das nix, es wäre nur nachgeholte Popliteratur.

Wer wissen will, wie falsch das ist und mit welcher Meisterschaft der Ausnahmeautor den Krieg beschreibt und dennoch die Lektüre aufschieben muss, lese als Vorgeschmack diesen Page-99-Test von Sieglinde Geisel (die Webseite insgesamt enthält eine ausgezeichnete Stillehre).

Wer mehr über den Autor im Kontext der ukrainischen Literatur erfahren möchte, findet es in einem Stück von Daniel Graf.

Ach, neben dem Aktivisten und Schriftsteller gibt es noch den Musiker in der punkigen Band "Zhadan i Sobaky" (Hunde im Weltall). Hier ein Lied, das im März entstand, und hier gibt es wilde Stücke. 

Zum Schluss noch die deutsche Übersetzung des März-Liedes "Diti" (Kinder), in dem es heißt:

Das alte Gebot, ein Mensch zu bleiben,

Wir werden all das nie vergessen,

Wir leben für die Ukraine weiter!

Und das mit diesen Zeilen mit Hoffnung zwischen den Zähnen endet:

Es bleibt von der Nacht der dunkle Himmel,

Der Krieg geht weiter, die Kinder wachsen!

Und du gibst ihnen Liebe, denn außer dir

Wird sie keiner hier lieben,

Die Sonne steigt höher und höher,

Die Medaille spiegelt die Strahlen der Sonne.

Und alles, was dich bis heute trägt,

Wird dich auch morgen noch tragen!