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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Das Leiden anderer betrachten (Susan Sontag)

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 30.12.2022
Zuschauer bei Katastrophen sein, die sich in einem anderen Land ereignen, ist eine durch und durch moderne Erfahrung, zu der uns seit mehr als hundertfünfzig Jahren jene spezialisierten Berufstouristen verhelfen, die wir Reporter nennen. Kriege - das sind inzwischen auch Bilder und Töne, die uns im Wohnzimmer erreichen.

So steht es geschrieben in Susan Sonntags herausragendem Essay aus dem Jahr 2003.

Natascha Freundel las das Buch angesichts des Krieges in und um die Ukraine wieder.

Susan Sontag stellt sich Fragen wie: Was löst der Anblick eines leidenden Menschen im Betrachter aus? Wie wirken welche Bilder aus dem Krieg?

Ihre Annäherungen beinhalten auch einen kurzen Überblick zur Kriegsfotografie vom Spanischen Bürgerkrieg bis zum Krieg in Afghanistan und wie diese unterschiedlich wirkte.

Hier die im ersten Beitrag angekündigte Diskussion zwischen Mischa Gabowitsch und Inga Pylypchuk.

Viele in Deutschland verstehen ja immer noch nicht, dass Deutschland im Zweiten Weltkrieg nicht einfach Russland angegriffen hat, sondern die Sowjetunion und insbesondere die Ukraine ja komplett besetzt hat und dort Massenmorde verübt hat. Jahrelang. Zum Teil an denselben Orten, wo das auch jetzt wieder passiert. Die Straßen sind zum Teil immer noch dieselben, sogar die Militärtechnik ist zum Teil gar nicht mal so anders. Und deshalb ist es natürlich, dass viele Bilder dem ähneln, was wir aus dem Zweiten Weltkrieg kennen. Ich glaube, man darf es sich nicht so einfach machen und sagen: na ja, das hat damit wieder nichts zu tun.

Allerdings war das erstaunlich aktuelle Buch nicht das letzte Wort von Susan Sontag zum Thema. Im Todesjahr 2004 publizierte sie in der New York Times einen Essay "Regarding the Torture of Others" angesichts der Folter-Aufnahmen von irakischen Gefangenen im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis, der übersetzt in der SZ erschien unter dem Titel "Endloser Krieg, endloser Strom von Fotos".

Er endet mit den Worten:

Schließlich befinden wir uns im Krieg. In einem endlosen Krieg. Und Krieg ist die Hölle. ‚Mich interessiert nicht, was internationale Anwälte daherreden. Wir werden der Welt noch zeigen, wer wir sind.' (George W. Bush am 11. September 2001). Hey, wir wollen doch nur ein bisschen Spaß haben. In unserem digitalen Spiegelsaal werden die Bilder wieder und wieder auftauchen. Es scheint wahr zu sein, dass ein Bild tausend Worte wert ist. Auch wenn unsere Politiker nicht mehr hinsehen wollen: Es werden noch Tausende neuer Schnappschüsse und Videos auftauchen, und nichts wird sie aufhalten können.

Susan Sontag beschrieb eine Entwicklung so, dass sie heute – damals gab es noch keine Smartphones – als prophetisch angesehen werden kann.

Gestern & Heute: Das Leiden anderer betrachten (Susan Sontag)

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