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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Das Bauernkriegspanorama als Welttheater neu lesen

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDonnerstag, 18.02.2021
Werner Tübkes (1929–2004) "Bauernkriegspanorama" in Bad Frankenhausen ist eines der berühmten und größten Bilder unseres Landes.

Es ist ein Staatsauftrag der DDR, aber es geht weit über die Staatsideologie hinaus. Vor der Pandemie lockte es jährlich ein großes, auch internationales Publikum an, das es zu einem Wahrzeichen der Region machte. Im virtuellen Rundgang kann man sich einen Eindruck von diesem Meisterwerk machen. Das gigantische Rundgemälde verdichtet den Bauernkrieg von 1524 zu einer Weltgeschichte. Dieser blutig niedergeschlagene Kampf gilt als erste Revolution des gemeinen Mannes, denn neben den Bauern kämpften auch Bergarbeiter und Städter um die Verbesserung ihrer Leben. Das interessiert wieder; so schrieb der renommierte französische Autor Éric Vuillard mit "Der Krieg der Armen" über diesen Stoff.

Kathrin Röggla, österreichische Schriftstellerin und Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin, inspirierte dieses Panorama zu einer Neuinterpretation, die mit dem hochdotierten Preis Wortmeldungen ausgezeichnet wurde. "Der Text setzt die Unübersichtlichkeiten und Verwerfungen unserer Zeit kongenial in literarische Bilder um", so begründete die Jury ihre Entscheidung, die man hier lesen kann; neben einem aufschlussreichen Interview mit der Autorin und dem prämierten Text, der so beginnt:

Es bräuchte ein neues „Bauernkriegspanorama“, heißt es jetzt immer wieder angesichts der Wahldebakel im Osten, eine für die Rettung frühbürgerlicher Revolutionen geeignete Bildkomposition, die etwas von den damaligen utopischen Kräften bewahrt, indem sie die Betrachter im Kreis gehen lässt wie damals in der späten DDR in Bad Frankenhausen, als der Abgesang auf die staatlich festgefrorene Revolution noch nicht so laut zu vernehmen war.

In ihrem Text legt Kathrin Röggla Zeitschichten frei, die wieder virulent werden.

Heute diskutiere ich im Rahmen der Veranstaltung «Die Widersprüche sind unsere Hoffnung» (Brecht) – Kunst und Medien: Brüche und Kontinuitäten, 1871 – 1990 – 2020 mit Kathrin Röggla über ihr Bauernkriegspanorama und sie liest daraus. Anschließend kann man die Aufzeichnung noch geraume Zeit sehen.

Gestern & Heute: Das Bauernkriegspanorama als Welttheater neu lesen

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Kommentare 8
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

    Ich bin mal völlig ohne Vorwissen und zufällig in Tübkes Bauernkrieg gelatscht...ein großartiges Erlebnis. Ich stand, übrigens auch vor der Pandemie, mit meinem Auto allein auf einem Meer aus Asphalt und wenn man ganz leise war, konnte man hören, wie der Wind von Dutzenden Bussen voller sozialistischer Schulklassen träumte.

    Ich war stundenlang dort. Erst habe ich mich wirklich in dem Bild verloren und dann in einem wunderbaren Gespräch mit einem der Museumsdiener, der vom ersten Tag an dort war. Ich habe ihn gebeten, mal zu prüfen, ob man nicht auf Anfrage den sozialistischen Audiokommentar bekommen könnte und er fand das eine gute Idee. Muss mal wieder hin und nachfragen. Tatsächlich hatte das Bild ja nur 2 Jahre Zeit sozialistisch zu wirken, was bekanntermaßen zu kurz für die Rettung war. Ich bin jedenfalls glücklich wieder weggefahren.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      Oh ja, da muß ich noch mal hin ....

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Ich war erst vor rund zehn Jahren dort.

      Wenn Du den Audiokommentar bekommst, gebe Bescheid.

      So richtig warm ist Honecker & Co. nicht mit Tübke geworden. Man wusste, dass die Leipziger Schule nicht linientreu war. Ein Jahr vor der Eröffnung hatte Bernhard Heisig, der andere Gründungsvater dieser Richtung, Helmut Schmidt gemalt.

      Sehenswert ist auch die Ausstellung + Galerie zur Leipziger Schule im ehemaligen Wohnhaus von Tübke in Leipzig.

      Dennoch: Honecker wird wahrscheinlich in 500 Jahren der einzige deutsche Politiker unserer Epoche sein, an den man sich erinnert:

      Det war doch der Fürst, der den Tübke finanziert hat.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg :D wunderbar!

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Wäre ein echter Treppenwitz der Geschichte, wenn man sich deswegen an Honni erinnern würde. Es war ja nicht nur die Leipziger Schule, die Berliner Schule war mindestens ebenso kritisch. Da kenn ich mich ein wenig aus 😊

      Was meinst Du mit dem Audiokommentar? Das Video bei RosaLux?

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Beim Audiokommentar meinte ich den ersten Kommentar von Marcus.

      Ja, kritisch war auch die Berliner Schule, ich kenne auch einige Vertreter wie Harald Metzkes.

      Aber die Leipziger Schule wirkt länger und breiter, nicht zuletzt da u. a. Neo Rauch, der prägnante Meisterschüler der ersten Generation, neue Schüler ausgebildet.

      Ich kenne keine andere Schule, auch international nicht, die so stark wirkt und bei allen Differenzen einen eigenen generationsübergreifenden Ausstellungsraum hat:
      https://de.wikipedia.o...

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg ...und sie hat auch noch ein architektonisches Ufo, was da völlig zufällig im Kyffhäuser gelandet ist und genug Parkplätze hat für eine Oympiade. Da machen wir unsere erste piqd-Studienreise hin.

    7. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Einverstanden grüßt und winkt Achim

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