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Zeit und Geschichte

"Es gibt ein globales Macht­vakuum" (Adam Tooze)

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDonnerstag, 02.06.2022

Die verbundenen, verflochtenen und dennoch auch einzeln zu betrachtenden planetarischen Krisen seit der Finanzkrise ab 2008 untergruben die alte Weltordnung, so der bekannte Wirtschaftshistoriker Adam Tooze.

Die Bekämpfung der Pandemie in den letzten Jahren ohne globalen Lösungsansatz und in den letzten Monaten der Krieg in der Ukraine zerstör(t)en und zertrümmer(te)n die nach 1990 entstandene Welt(un)ordnung.

Momentan greifen viele eingealterte Einschätzungen nicht mehr. Keine Deglobalisierung findet statt, wie man es zuweilen laut und falsch hört oder liest, sondern durch den Gewaltherrscher im Kreml gibt es zum Beispiel eine Erneuerung der Globalisierung unter atomarer Bedrohung.

(Einschub: Wer nur eine spezielle Einschätzung des Krieges in und um die Ukraine lesen möchte, sei dieser Essay von Adam Tooze im New Statesman empfohlen.)

Im Gespräch geht er weniger auf den Krieg ein, sondern auf die Folgen aufgrund der ökonomischen Reaktionen auf diesen. Überall entstehen neue Lieferketten, ob beim Flüssiggas aus Katar oder bei Waffenlieferungen in die Ukraine.

Die Welt wird nicht deglobalisiert, sondern sie globalisiert sich in eine andere Richtung. Wir erleben eine gewalt­tätige Verschiebung in der Geometrie der Macht­systeme.

In einem planetarischen Rundumblick setzt Adam Tooze Schlaglichter, die er äußerst bedacht auswählt, egal ob er vergleicht die Sanktionen gegen Russland mit denen gegen den Iran, oder ob er Verschiebungen und Irrtümer in Ost und West beleuchtet und dabei die allgemeine Ratlosigkeit erläutert.

Er meidet dabei alle Polemik und sucht beharrlich nach genauen Worten. So entspinnt sich ein profundes, abwägendes Gespräch, dass aber durchaus katastrophale Fehler benennt.

Die EU in ihrer jetzigen Form ist alles andere als harmlos, und die Entwicklung eines echten Gesprächs über strategische Autonomie wird beginnen, wenn sie diese Realität anerkennt. .... wir sollten auch nicht vergessen, dass die ersten, die EU-Uniformen tragen, die Beamten des Grenzschutzes Frontex sind, die unter anderem an der Zurückdrängung von Migranten im Mittelmeer beteiligt sind. Eine Debatte über strategische Autonomie sollte dort ansetzen. Sieht so strategische Autonomie angesichts der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika und Westasien aus? Eine primitive Festung Europa? Wenn nicht, was ist dann die Alternative?

"Es gibt ein globales Macht­vakuum" (Adam Tooze)

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 2 Jahre

    oje.ja! Die ersten die EU-Uniform tragen sind Frontex...

    Wir brauchen eine echte EU, eine Föderation mit MehrheitsEntscheidungen und gemeinsamer Armee etc.
    Und es gibt eine längst bekannte Lösung für das Problem dass momentan keine Einstimmigkeit zu den nötigen Einigungen dazu existiert: eine Abwandlung des Prinzips Europa der zwei Geschwindigkeiten.
    Alle die mitmachen wollen schließen quasi zusätzliche Verträge gespiegelt zu den bisherigen EU-Verträgen nur mit Änderungen und Ergänzungen.
    Diese EU2.o wird eine Föderation die zusätzlich in der alten EU Mitglied ist mit Ungarn Polen und ev. EU-Staaten bzw. -Kandidaten die noch nicht völlig integriert sind. OdeR auch Staaten wie Österreich die militärisch nicht mitmachen / können. Diese EU1.o wäre auch attraktiver für Länder wie die Schweiz oder Norwegen.

    Dafür braucht es aber zumindest mal deutsche Politik mit offenen klaren Worten und Zielen! Frankreich und Makron hat schon mehrfach die Hand ausgestreckt und Deutschland ignoriert und ver/zögert hier ungeheuer.
    wo ist das Deutschland mit EU-Ideen und Vision geblieben?

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