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Zeit und Geschichte

"Erst die Religion ermöglichte die Aufklärung" – René Girard zu Neid, Grausamkeit und Glauben

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergSonntag, 07.04.2019

René Girard (1923–2015) war ein bedeutender Denker, der zahlreiche Bücher publizierte. Bald erscheinen wichtige Gespräche dieses Jahrhundert-Anthropologen zu den Themen und Fragen seines langen Lebens als Buch. Ein markantes erschien nun in deutscher Übersetzung.

Religionen werden hier nicht als unterschiedliche Glaubensvorstellungen dargestellt, sondern vor allem als Rituale, die ein Kollektiv ermöglichen. Das Opfer steht dabei im Zentrum und damit Gewalt und ihre Einhegung.

Die Darbringung von Opfern ist anerkanntermaßen das zentrale Element aller archaischen Religionen. Wir wissen von keiner, die ohne Opfer auskommt.

Das erläutert er an Mythen wie dem von Ödipus, der bis in die Moderne wirkt. So war er wesentlich für Freud, der auf diesem seine Theorie des Unbewussten gründete. René Girard interpretiert diesen Mythos so:

Eine Seuche ging damals um, sie wird in der Tragödie beschrieben. Wahrscheinlich existierte in jener Gesellschaft auch das Gottkönigtum; der König musste also schuldig werden wie ein Gott. Er musste Inzest begehen und Vatermord. ... Sogar ein so intelligenter und moderner Denker wie Aristoteles dachte, dass der tragische Held, der am Schluss getötet wird, auf fundamentale Weise schuldig war. Mit anderen Worten beschreibt «hamartia» eine mythische Schuld – eine, die niemand je wirklich identifiziert hat. Es ist die Schuld des Ödipus.

Seine Bibel-Interpretation enthüllt historische Entwicklung. So ist für ihn

die Geschichte von Abraham und Isaak das einzige Dokument in der Welt, das den Wechsel vom Menschenopfer zum Tieropfer nachzeichnet. Isaak wird durch den Widder ersetzt, und das stellt sich als Akt des göttlichen Willens dar.

Manchmal wirkt das wie bildungsbürgerlicher Spreu, bis man entdeckt, dass hier Weizen vorliegt, der nahrhaft ist für das Verständnis von Fundamentalismus und Gewalt.

Besonders aufschlussreich finde ich – obwohl man diese Passage langsam lesen muss – die Interpretation über das Beziehungsgeflecht zwischen Religion und Aufklärung.

"Erst die Religion ermöglichte die Aufklärung" – René Girard zu Neid, Grausamkeit und Glauben

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