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Zeit und Geschichte

Die Geschichte vom Tod einer Stadt - New York City in der Endstufe seiner Gentrifizierung

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberMontag, 25.06.2018

Dieser Longread macht einen traurig und fassungslos - es ist die tiefgründigste und ausführlichste Geschichte der Gentrifizierung New Yorks, die ich bisher gelesen habe. Der Autor Kevin Baker wohnt seit 1975 in der Upper West und ohne Sensationalismus und Klischees beschreibt er hier, wie die Stadt, in der er lebt, schlicht gestorben ist. New York ist für ihn heute nichts weiter als die "größte Gated Community der Welt, mit ein paar Cupcakes-Geschäften hier und dort". Das Problem, so Baker, liege nicht darin, dass Städte sich verändern, sondern dass man nicht gelernt habe, mit diesen Veränderungen umzugehen. Seit den 1970er Jahren sei den Regierenden der Stadt nichts anderes eingefallen, als Immobilienunternehmen zu subventionieren und die Stadt so an die Superreichen der Welt zu verkaufen. Fast die Hälfte aller New Yorker leben heute in Armut - selbst in der schlimmsten Krise der Stadt im Jahr 1975 waren es lediglich 15% gewesen. Keine der öffentlichen Leistungen oder Plätze funktioniere noch. Der völlig überlastete und überalterte öffentliche Nahverkehr komme immer mehr zum Erliegen. Kaum ein normaler Mensch kann es sich noch leisten, hier zu wohnen, und wenn dann nur für wenige Jahre. Während Hochhäuser für die Superreichen gebaut werden, stehen die Läden, die einmal die kommerzielle Infrastruktur der Stadtviertel gebildet haben - Bodegas, Wäschereien, Blumenläden - leer, da die monatlichen Mieten auf utopische Beträge erhöht wurden. (Baker berichtet vom Beispiel einer Wäscherei, die monatlich 21000 Dollar für ihren kleinen Laden in der Upper West Side zahlen sollte). Alles, was das Leben einer Stadt ausmache, sei so gut wie verschwunden aus New York. Stattdessen werde die Stadt von einer Schicht der globalen Superreichen bewohnt, die unsichtbar bleibt - entweder stehen ihre Wohnungen leer oder sie müssen die Hochhäuser nicht verlassen, da darin für alles gesorgt ist. Große Leseempfehlung.

Die Geschichte vom Tod einer Stadt - New York City in der Endstufe seiner Gentrifizierung

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    So viele Politikbereiche sind schwer zu greifen weil komplex vom Wesen und abstrakt in der Wirkung. Gerade Stadtplanung ist da aber eine Ausnahme. Komplex ist natürlich auch dieser Bereich, aber dafür herrlich konkret in der Wirkung. Trotzdem erleben wir gerade hier eine gestalterische Wurstigkeit, die an Arbeitsverweigerung grenzt. Das trifft auf Großstädte (Berlin und seine Schießschartenblöcke) ebenso zu wie für Kleinstädte und Dörfer (immergleiche Neubaugebiete aus der Retorte).
    Sorry für den Rant. Das Thema treibt mich einfach gerade um (und auf die Palme): https://krautreporter....

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor fast 6 Jahre

      Ich mach mit! Und: toller Text, inklusive der Betonmittelfinger ... :)

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Hurra! Ich nehme dich beim Wort:)

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