Nicht, dass es die Französische Revolution nicht gegeben hätte, aber dass die Demokratie im 19. Jahrhundert in der westlichen Welt ihren Siegeszug antrat, wurde von den Eliten eingefädelt. 

Wie das in Deutschland passierte, hat die Historikerin Hedwig Richter zuletzt in der FAZ zum 150. Jahrestag der Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Deutschland (natürlich zunächst nur für die männlichen Wahlberechtigten) dargestellt. 

Dabei war das Engagement der Eliten selten uneigennützig, aber es wies den Weg in die richtige Richtung: zu Teilhabe, Gerechtigkeit und Partizipation aller.

Die aufgeklärten Eliten, die um 1800 immer mehr Einfluss errangen, erkannten, wie wichtig es für die Staatsbildung war, die Bürger zu gewinnen. So wurden Mitbestimmung und Wahlrecht gezielt von oben installiert, um „den Gemeinsinn zu wecken“, wie etwa die preußischen Reformer zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts erklärten.

Nun geht Richter vergleichend auf den Fall der Vereinigten Staaten ein. Das allgemeine Wahlrecht wurde den männlichen Bürgern im selben Jahr wie in Deutschland erteilt, aber die Ausgangsvoraussetzungen und auch die Konsequenzen waren andere.

The US had just finished a bloody civil war in 1867 when its government extended the right to vote to all male citizens. Most white people fiercely opposed this move, and they said so at referendum, even in the supposedly more enlightened North. It was an elite bloc inside the Republican Party that pushed for military enforcement to defend the right to vote for black citizens in the south.

Der Philosoph Konrad Paul Liessmann wies kürzlich in einem Interview darauf hin, dass Eliten heute zunehmend nur noch eine Art aufgeklärten Absolutismus betrieben. Als Ermöglicher von politischer Partizipation treten sie immer weniger auf.