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Zeit und Geschichte

Der Mann, der in den Wald zog, um dem eigentlichen, wirklichen Leben näherzutreten

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerDienstag, 25.07.2017

Henry D. Thoreau war ein ungewöhnlicher Schriftsteller. Statt in einer Großstadt zu leben oder umherzureisen, zog er sich in einen Wald zurück, an den See Walden Pond in Massachusetts. Dort schrieb er das Buch „Walden", das sich zu seinen Lebzeiten zwar nur mäßig verkaufte, aber bis heute Aussteiger motiviert. Er weigerte sich darüber hinaus, Steuern zu bezahlen. Auf diese Weise wollte er gegen die Sklaverei und einen Eroberungskrieg protestieren. Kurzzeitig musste der Querulant deshalb ins Gefängnis, wo er sogleich das Essay „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" verfasste, das heute als Grundlagentext des zivilen Widerstandes gilt. Zudem verfasste er Tausende von Seiten über seinen Alltag. „Mein Tagebuch ist das von mir, was sonst überfließen und verfließen würde, Nachlese auf einem Feld, das ich täglich abernte", notierte er. Mittlerweile gelten seine Tagebücher als sein Hauptwerk und als Orte, in denen der Genius Amerikas mit sich selbst auf merkwürdige Weise Zwiesprache führt.

Der Mann, der in den Wald zog, um dem eigentlichen, wirklichen Leben näherzutreten

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Kommentare 2
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor mehr als 6 Jahre

    Gerade das letzte Zitat der Buchvorstellung (»Ich wundere mich oft darüber…«) zeigt aber auch, dass die Widersprüche der Person Thoreau größer sind, als suggeriert wird. Der Autor wird selektiv und romantisiert konsumiert. »Walden« etwa ist ein zu großen Teilen fiktives Werk, bei dem vieles ausgespart wird: Seine Holzhütte im Wald war 20 Minuten zu Fuß von seinem Haus in Concord entfernt, wo er mehrfach in der Woche seine Mutter besuchte um sich frische Kekse abzuholen. Besucher haben ihm regelmäßig Gesellschaft geleistet und Essen mitgebracht. Walden Pond war während seines Aufenthalts ein beliebtes Ausflugsziel. Und auch seine zwar wichtigen und durchaus inspirierenden Ansichten zum Abolitionismus oder dem gewaltfreien Widerstand stehen auf wackligen, dogmatischen Füßen. Kathryn Schulz hat im New Yorker eine wunderbare Kritik an der Thoreau-Rezeption formuliert, die mit diesem Satz gut zusammengefasst ist:

    »The hypocrisy is that Thoreau lived a complicated life but pretended to live a simple one. Worse, he preached at others to live as he did not, while berating them for their own compromises and complexities.« [http://www.newyorker.c...]

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      Möglicherweise beförderten all die Widersprüche sogar noch seine Sehnsucht nach einem einfachen Leben. Besten Dank jedenfalls für den Link zum New Yorker.

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