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Zeit und Geschichte

Denk- und Sprechverbote an deutschen Universitäten?

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerSonntag, 04.03.2018

Am Beispiel des Berliner Historikers Jörg Baberowski fragt Sabine Seifert, ob die Meinungsfreiheit an deutschen Universitäten noch gälte. Sie befindet, dass sich ein neuer Moralkodex etabliert habe, der sich zunehmend in Denk- und Sprechverboten niederschlägt.

Es begann damit, dass Baberowski 2014 Kollegen Robert Service in sein Kolloqium einlud. Die linke Hochschulgruppe IYSSE rief zu Protesten auf. Zwei Jahre später lud eine konservative Hochschulgruppe der Universität Bremen Baberowski ein. Der Asta sprach sich gegen die Einladung aus. Gegen Aussagen auf dem Flugblatt, dass sie verteilten, erreichte Baberowski eine einstweilige Verfügung; er sei sinnentstellend zitiert worden. Trotzdem könne weiterhin behauptet werden, ihm "rechtsradikale Positionen" zu unterstellen. Das kommt auch nicht von ungefähr. Baberowski provoziert mit Texten, Tweets und bei seinen öffentlichen Auftritten.

Seifert trifft Baberowski, geht in seine Vorlesungen und lässt auch Alexander Schnickmann, einen seiner studentischen Hilfskräfte zu Wort kommen. Es ginge im Fachbereich Geschichte nicht mehr korrekt zu, meint Schnickmann. Es werde nicht darüber diskutiert, wie man Carl Schmitt lese, sondern ob überhaupt.

Ich muss doch bereit sein, mich mit allem zu beschäftigen. Gerade im Fach Geschichte. Es geht ja darum, Menschen in anderen Kontexten zu verstehen. Als Historiker machen wir das ständig: Empathie entwickeln für etwas, was wir gar nicht haben oder sein wollen.

Die Frage, was Studenten dürfen und was Professoren, wird offenbar neu diskutiert. Kritik gab es immer schon, aber nie drang sie so öffentlichkeitswirksam nach außen wie heute.

Ähnlich liegt der Fall beim Leipziger Juraprofessor Thomas Rauscher, der wiederholt rassistische Tweets veröffentlichte. In Aufrufen und bei Demonstrationen wurde seine Entlassung gefordert.

Bewirkt haben die Proteste indessen bislang wenig.

Schwierige Fragen bleiben: Wie diskutiert man miteinander? Oder ist Seiferts Befund letztlich doch zu hoch aufgehängt?

Denk- und Sprechverbote an deutschen Universitäten?

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Kommentare 2
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 6 Jahren

    Die Kommunikation ist offensichtlich gestört; die Ursachen sind mir nicht klar.

    Hier der gescheiterte Versuch einer Diskussion mit Jörg Baberowski. Und das nicht von Leuten, die verhindern wollen, das Carl Schmitt gelesen wird.
    http://geschichtederge...

    Könnte es sein, dass wir oder einige spüren, wir geraten wiederrum in eine neue Sackgasse?

    Mit "neu" meine ich, die Kritiker sind weit links und der angeblich "rechtsradikale" Baberowski war mal im Kommunistischen Bund Westdeutschlands. Beide sind also mit dem Sozialismus im 20. Jahrhundert verbunden, der sich als Sackgasse erwies.

    1. Michaela Maria Müller
      Michaela Maria Müller · vor 6 Jahren

      Ich finde die These zu hoch gehangen, dass es Denk- und Sprechverbote an Unis gäbe und das am Beispiel von Berlin und Baberowski zu beschreiben. Was ich an der Causa Baberowski nicht verstehe (ich habe selbst bei ihm gehört), ist seine Forderung sich "jeden Tag einmal selbst zu widerlegen", es aber offenbar nicht auf sich selbst anzuwenden. Die Fragen von "Geschichte der Gegenwart" wären eine gute Möglichkeit gewesen. Er hat sie nicht beantwortet, vor allem die Antwort auf Frage IV hätte mich interessiert. Und mal bei Lichte betrachtet, hätte er es gar nicht nötig, sich als Opfer zu stilisieren.

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