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Zeit und Geschichte

Das Weiße Haus am Pazifik – Thomas Manns Villa in Kalifornien, ein Ort der Abnabelung

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMittwoch, 20.06.2018

Es gibt schlechtere Fluchtziele als Pacific Palisades in Kalifornien. Die Kleinstadt vor Los Angeles zog in den Dreißiger und Vierziger Jahren zahlreiche Intellektuelle aus Deutschland an, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Heimat verlassen mussten. Der prominenteste Exilant war Thomas Mann, Literaturnobelpreisträger und mahnende Stimme gegen den Faschismus. Mit seiner Frau Katia zog Mann hier 1942 ein. Sein Heimatland hatte ihn ausgebürgert, mit seiner Familie war er in die Schweiz geflohen und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die Vereinigten Staaten übergesiedelt.

Das Weiße Haus, 1550 San Remo Drive, wurde zur Heimat. Zehn Jahre lang lebten die Manns hier. Der Autor vollendete den Schlussband seiner "Joseph"-Trilogie hier, den "Doktor Faustus" und er verfasste in der Villa seine BBC-Reden "Deutsche Hörer".

Vor zwei Jahren sollte das geschichtsträchtige Anwesen veräußert werden, ein Abriss schien möglich. Da kaufte die Bundesregierung das Haus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat es nach einer Renovierung nun seinem neuen Zweck übergeben: Thomas Manns Villa wird zur transatlantischen Begegnungsstätte.

Tilmann Lahme, ein bekannter Thomas-Mann-Forscher, spricht im Deutschlandfunk über die Bedeutung der Villa. Für ihn ist das Haus auch Ort der Entfernung von Deutschland, ein Ort der Abnabelung. 

"Man muss ja auch einfach sagen, ganz praktisch gesprochen: Hier in diesem Haus wurde Thomas Mann zum Amerikaner, ganz offiziell mit Einbürgerungstest, mit Pass, und an diesem Ort schrieb Thomas Mann, warum er nach 1945 nicht nach Deutschland zurückkehrt", sagt Lahme im Gespräch mit Michael Köhler. Und weiter: "Das ist aber nur die eine Seite. Das ist und bleibt auch ein deutscher Ort. Hier hatte deutsche Kultur einen Fixpunkt, als sie in Deutschland verfolgt und erwürgt wurde."

Heute soll der Ort Amerika und Deutschland wieder stärker zusammenbringen. Mit Thomas Mann gegen Donald Trump scheint die Devise zu sein – ein interessanter Plan.

Das Weiße Haus am Pazifik – Thomas Manns Villa in Kalifornien, ein Ort der Abnabelung

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Kommentare 4
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

    Guter Piq!

    Die Abnabelung im Titel, die im Beitrag erklärt wird, erscheint mit etwas unglücklich. Immerhin war es die politisch wachste Zeit von Thomas Mann!

    In Kulturzeit gab es einen Beitrag, in dem Einblicke in das Haus hat, aber auch in die politische Herangehenweise. Hier ist er:
    https://www.3sat.de/me...

    1. Hauke Friederichs
      Hauke Friederichs · vor fast 6 Jahre

      Danke für die Ergänzung – und die kluge Kritik. Also Abnabelung eher für die frühen Fünfziger Jahre, wenn überhaupt? Unter der Kommunistenhatz in den USA haben die Manns ja durchaus gelitten.

  2. Magdalena Taube
    Magdalena Taube · vor fast 6 Jahre

    Spannender Piq - aber ob das der richtige Ort für eine transatlantische Wiederannäherung ist? Trump steht für Mainstream-Populismus und die Mann-Villa eher für alles Elitäre was der US-Präsident verachtet. Wie soll das funktionieren?

    1. Hauke Friederichs
      Hauke Friederichs · vor fast 6 Jahre

      Ich glaube, Steinmeier will sich eher an die Demokraten annähern – und an moderate Republikaner. Er denkt mehr an die Zeit nach Trump, so zumindest der Tenor einiger Artikel

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