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Das Kaiserreich - eine Zeit der Aufbrüche
Das Zweite Deutsche Kaiserreich wird "gerade in den großen Leitmedien oft primär mit Pickelhaube und Untertanengeist identifiziert", so die Historikerin Hedwig Richter im Interview mit Marcel Schütz bei den "Sozialtheoristen". Bei diesem dunklen Bild werde aber außer Acht gelassen, dass das Kaiserreich trotz aller Widersprüche ein moderner Staat war. Neben den angesprochenen Defiziten habe es z.B. die Aufbrüche in der Frauenbewegung und in der Wissenschaft gegeben. Kunst und Kultur blühten, die Eliten machten sich über den Kaiser lustig, und auf Krieg hatte in Wirklichkeit niemand Lust. Ein sehr lesenswertes Interview voller überraschender Erkenntnisse!
Quelle: Marcel Schütz sozialtheoristen.de
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Richtig, die erste staatliche Einheit Deutschlands ist nicht nur durch Pickelhauben und Untertanengeist zu charakterisieren!
ABER: Als Deutschland sich in die erste Reihe spielte, gab es eine dunkle Unterströmung, die in Richtung großer Krieg floß. Und das sahen die klügsten Köpfe.
Die politischen Antipoden Friedrich Engels und Otto von Bismarck glaubten, dass eine deutsche Weltmachtpolitik zu einem Krieg von noch nie dagewesenen Ausmaß führt. Und so kam es bekanntlich.
Der Soziologe Max Weber dagegen erklärte 1895 bei seiner Antrittsvorlesung an der Universität Freiburg:
„Wir müssen begreifen, dass die Einigung Deutschlands ein Jugendstreich war, den die Nation auf ihre alten Tage beging und der Kostspieligkeit halber besser unterlassen hätte, wenn sie der Abschluss und nicht der Ausgangspunkt einer deutschen Weltmachtpolitik sein sollte.“[
Danke für die Empfehlung. Ich hab mich gerade zum zweiten Mal durch Christopher Clarks "Preußen - Aufstieg und Niedergang" gelesen. Dort wird auch mit zahlreichen Klischees aufgeräumt (und Christopher Clark schreibt so packend wie es wenigen deutschen Historikern gegeben ist).
https://www.perlentauc...
Hedwig Richter war übrigens auch piqerin: https://www.piqd.de/us...