Der öfters bei piqd auftauchende Paul Mason befürchtet, der Brexit könnte Großbritannien zersplittern und dann weitere Kreise ziehen. Nach einem (zu?) positiven Anfang läuft er zur großen Form auf, denn der EU-Austritt zeigt schonungslos Defizite auf:

Die offene Flanke der EU in ihrer Rolle zwischen nationaler und supranationaler Souveränität wurde zu einer Spielwiese für unternehmerische Interessen. Die von der Bürokratie geprägte Mentalität ... ließ mich oft denken, dass ich es lieber mit einem souveränen Staat unter demokratischerer Kontrolle zu tun hätte als mit einem Staatenverbund aus 28 Ländern.

Er kritisiert, dass es niemals seit dem Beitritt Großbritanniens im Jahr 1973 eine große Strategie und verbindende Idee gab.

Stattdessen wurden in gedankenloser Eile so viele osteuropäische Länder wie nur möglich aufgenommen. Und es gab die Euro-Zone, über die ich mir angesichts ihrer fiskalischen Zerbrechlichkeit kein finales Urteil erlauben möchte.

Mason befürchtet ein unkoordiniertes Vorgehen gegen die Klimakatastrophe, ein von den Tories ausgerufene Global Britain, das sich bald mehr an Washington und Singapur orientiert und dadurch Europa im geostrategischen Kräfteverhältnis zwischen Russland, China und den Vereinigten Staaten schwächt.

Dabei erlebte er eine zunehmende Zahl junger Leute quer über den alten Kontinent, die

die gleichen Bücher lesen, die gleiche Art von Filmen sehen, den gleichen Mix aus europäischen und asiatischen Speisen essen und sich zunehmend gleich kleiden.

Auch wenn es 400 Jahre gedauert hat und den Umweg über Kolonialismus, Nationalismus, Faschismus, Stalinismus und zwei Weltkriege genommen hat: Das ist das ultimative kulturelle Erbe der Aufklärung.

Überall ist das bedroht

von der amerikanischen Alt-Right-Bewegung, ... vom evangelikalen Christentum und von der Massen-Volksreligion des Fatalismus, die junge Menschen lehrt, dass nur der Zufall (eine Talentshow, Lotterie oder Instagram-Prominenz) ein gangbarer Weg zu Reichtum und Glück ist.