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Zeit und Geschichte

Als die Bomben auf Belgrad stürzten

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSonntag, 25.06.2017

Dienstag, 13. April 1999. Es ist Krieg in Europa, die NATO greift Serbien an. Um 17 Uhr trifft die deutsche Journalistin den bekanntestem Romancier Serbiens, Dobrica Cosic. Er war von 1992 bis 1993 jugoslawischer Staatspräsident. Cosic kennt die serbische Politik, der kennt den Machthaber Milosevic – schätzt ihn aber nicht besonders, zumindest bis die ersten westlichen Bomben in Belgrad explodierten. 

"Cosic kann sich kaum bewegen, leidet seit Tagen unter einem schmerzhaften Hexenschuß. Doch in den Apotheken gibt es keine Schmerzmittel mehr", schreibt Flottau in ihrem Kriegstagebuch, eine Serien von Artikeln im "Spiegel", für die sie mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet wird.

Die Nato-Bombardements, so klagt der Romancier, hätten die Demokratie in Serbien um zehn Jahre zurückgeworfen. "Die sinnlosen Zerstörungen, unter anderem von historischen Brücken, hätten dazu geführt, daß er heute wieder hinter seinem Präsidenten stehe, 'obwohl mich nichts mit ihm verbindet'.", schreibt Flottau über das Gespräch. 

Als sie das Kaffeehaus verlässt und zu ihrer Wohnung zurück will, heulen die Sirenen. Es gibt erneut Luftalarm. Kampfflugzeuge der NATO sind wieder unterwegs. "Einige Menschen laufen zur nahen Schule, um in deren Keller Schutz zu suchen. Eine junge Frau, die sich aus Angst mit ihrem zweijährigen Kind fast jede Nacht in dem Gewölbe verkriecht, klagt über den dort praktizierten Egoismus", notiert Flottau. Denn einige "Elitebürger" hätten sich im Bunker die wenigen Liegen reserviert. Dabei kämen sie gar nicht. Dennoch: die anderen Schutzsuchenden wagten nicht, die Schlafstelle zu nutzen. Eindringlich schildert Flottau, was in diesen Tagen in Belgrad passiert – ein Zeitdokument. 

Als die Bomben auf Belgrad stürzten

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Kommentare 3
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 7 Jahre

    Also hier bleibe ich skeptisch bis ablehnend.
    Nur ein Beispiel: Dobrica Cosic wird 1999 als bekanntester serbischer Romancier vorgestellt; der erwähnte Roman erschien 1951 in Jugoslawien und auf Deutsch in der DDR 1958.
    In der "Zwischenzeit" hatte der aus Bosnien stammende und in Belgrad lebende Ivo Andric als einziger Autor der Region den Literaturnobelpreis bekommen.
    Gut, der war 1999 tot, aber damals las Aleksandar Tisma - in etwa die gleiche Generation wie Dobrica Cosic - in vollen Sälen und seine Bücher waren in viele Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen sie bei Hanser und dtv.
    Jüngere Autoren wie der damals 46jährige Dragan Velikic bestimmten und bestimmen bis heute das Bild.

    1. Hauke Friederichs
      Hauke Friederichs · vor fast 7 Jahre

      Verstehe ich Dich richtig, Du glaubst, Flottaus Reportage sei nicht gut, weil sie Cosic eventuell falsch würdigt? Gibt es andere Stellen, wo Du gezuckt hast?

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 7 Jahre

      @Hauke Friederichs Flottau schätzt Cosic nicht richtig ein, was wohl eindeutig ist. Hier gibt es kein eventuell. Es ist der Fehler am Anfang der Reportage, von der ja nur der erste Teil wieder publiziert ist. Bei einer Buchherausgabe musste ich mich mit allen zehn Teilen beschäftigen und es gibt noch andere Fehler. So entschieden wir uns für einen anderen Kollegen als Komplizen.
      Von der Reihe der prämierten SPIEGEL-Texte zum 70. Jahrestag las ich etliche, und verlinkte für Piqd bislang zwei
      https://www.piqd.de/fu...
      https://www.piqd.de/fl...
      Diese sind auch heute noch ausgezeichnet und sind in volle Länge zu lesen.

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