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Die Radikalisierung der Long-Covid-Debatten ist schlecht für alle

Silke Jäger
Freie Journalistin und Texterin für Gesundheitsinfos

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit, eHealth, Gesundheitspolitik und den Brexit. Für: Krautreporter, Gute Pillen – Schlechte Pillen und RiffReporter. Non-Profit-Projekt: Podcast http://evidenzgeschichten.podigee.io/

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Silke JägerDienstag, 29.11.2022

Mitte November fand der erste Long-Covid-Kongress in Jena statt. 2.500 Betroffene, Wissenschaftler:innen und Leute, die in Gesundheitsberufen arbeiten, nahmen teil. Mehr als der Initiator des Kongresses erwartet hatte, der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Jena, Martin Walter.

In diesem Interview, das Martin Rücker von Medwatch mit ihm führte, zeichnet Walter ein Bild der Probleme, die Medizin und Wissenschaften mit Long Covid haben, das ich so noch nirgendwo gelesen habe. Er spricht meiner Meinung nach sehr wichtige Punkte an, die die aktuelle Debatte zu Long Covid prägen, aber die medizinische Versorgung letztlich behindern.

Der Wichtigste:

In der Abgrenzung zwischen körperlichen und psychischen Ursachen gibt es noch viele Unklarheiten. Da wird schnell emotional statt sachlich diskutiert. Wir sehen hier auch eine Radikalisierung in der wissenschaftlichen Debatte. Es ist eine Extremposition zu sagen: Wenn mit herkömmlichen Methoden keine neurologischen Befunde zu ermitteln sind, muss eine Krankheit psychologisch oder psychisch bedingt sein und die Behandlung ausschließlich hier ansetzen. Eine solche Aussage ist problematisch, weil sie zur Stigmatisierung von Betroffenen genutzt werden kann.

Die Radikalisierung ist jedoch ein größeres Phänomen und hat beim Thema Long Covid eigentlich alle Seiten fest im Griff.

Diskussionen verkürzen sich auf Extrempositionen, gerade auch in den sozialen Medien. Das macht die Spaltung der Gesellschaft gut erkennbar. Aber auch klassische Medien stellen polarisierende Extrempositionen oft zu stark heraus. Dasselbe erlebe ich auch beim Thema Long Covid. Solche Meinungen sind besonders laut, aber nicht repräsentativ für den wissenschaftlichen Diskurs, der nur in seiner Differenziertheit sinnvoll ist. Für diesen und für unsere Patienten schadet es eher, sich durch unangemessen radikale Behauptungen mit kalkulierter Wirkung in der Öffentlichkeit hohe Aufmerksamkeit für die eigene Position zu verschaffen.

Das alles führt dazu, dass man mit der eigentlichen Aufgabe nur schwer vorankommt.

Es ist leider eher so, dass niemand diese Patienten haben will. Keine Fachrichtung kann ein belastbares Therapieangebot vorweisen, alle sind überfordert und besonders lukrativ ist die Behandlung der Long-Covid-Patienten auch nicht. Ich denke, hier übertragen sich Radikalisierungstendenzen aus der Gesellschaft auch auf die Wissenschaft.

Das ganze Interview ist sehr lesenswert und formuliert in seiner Essenz klare Aufträge für alle Beteiligten, Komplexität und Differenzierung auszuhalten und die Chancen, die darin stecken, stärker zu sehen und wertzuschätzen. Es gibt Vorbilder für die interdisziplinäre Versorgung, es gibt eine Wissenschaftslandschaft, die die aufwendige Forschung leisten kann, es gibt gemeinsame Ziele.

Fehlen eigentlich nur noch das Geld und der Wille, zusammenzuarbeiten.

Die Radikalisierung der Long-Covid-Debatten ist schlecht für alle

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