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Volk und Wirtschaft

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater – gut gemeint, schlecht gemacht?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum piqer-Profil
Thomas WahlDienstag, 09.06.2020
Ist der Ruf erst ruiniert, so lebt es sich völlig ungeniert, sollte man denken, wenn man sich die Branche der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater anschaut:
Wirtschaftsprüfer, die bei der Arbeit schlampen. Interne Kontrolleure, die statt der Arbeitsqualität lieber den Anschein verbessern und dafür gegen Gesetze verstoßen. Staatliche Kontrolleure, die der Karriere oder des Geldes wegen ihr Berufsethos vergessen. Der Fall, dessen Details die US- Börsenaufsicht sowie die Staatsanwaltschaft des Southern District of New York beschrieben haben und von KPMG eingeräumt wurden, zeichnet ein katastrophales Bild. Er liefert einen selten anschaulichen Einblick in eine traditionell diskrete, manche sagen: verschlossene Branche, ...
Wie schlimm ist es wirklich? Dem geht dieser Artikel in "brand eins" zum Zustand und zur Geschichte dieser kleinen, aber feinen Beraterelite nach. Über Unternehmungen "Buch zu führen" ist sicher eine Jahrtausende alte Praxis. Man findet z. B. In Hattuscha, der alten Hauptstadt des Hethiter-Reiches, Tontafeln über Lagerbestände oder mit Kauf- und anderen Verträgen aus dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr.
Die Idee jedoch, jemand von außen damit zu beauftragen, auf die Bücher zu schauen, kam erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien auf. Dort war die Industrialisierung in vollem Gange, sie brachte die Eisenbahn, neue Maschinen, den Telegrafen. All das wollte finanziert werden. Die Idee der Aktiengesellschaft griff um sich, und die privaten Investoren, für die sie gedacht war, suchten eine Art Gewähr, dass die Firmen, in die sie ihr Geld stecken sollten, solide waren. 
Ja, die Branche fällt in jüngerer Zeit immer wieder durch Skandale auf. Im Focus auch der Prozess der Konzentration auf die "Big Four": Deloitte, PwC (PricewaterhouseCoopers), EY (einst Ernst & Young) und KPMG. Diese vier größten bringen es weltweit auf rund 140 Milliarden Euro Umsatz und 1,1 Millionen Mitarbeiter. Die Wirklichkeit ist sicher meist vielfältiger als die pauschalen Urteile von Medien und Öffentlichkeit:
Zur Wahrheit gehört auch, dass der Betrug bei KPMG dadurch aufflog, dass eine Kollegin misstrauisch wurde und das Management den Regulator einschaltete. Oder dass die Arbeit der Big Four mit dem Alltag vieler Kollegen wenig gemein hat: Während sie sich um die Topadressen der Wirtschaft kümmern, fokussiert sich die zweite Reihe auf den Mittelstand, der große Rest tummelt sich im Unterholz. 
Die Versuchungen zum Schönzeichnen sind wahrlich groß, die Honorare besonders bei Großaufträgen gewaltig. Und immer wieder kollabieren Unternehmen, denen die Prüfer wirtschaftliche Gesundheit attestiert hatten. Auch Strafzahlungen, verhängt durch staatliche Kontrolleure sind nicht selten. Andererseits ist der Druck auf die einzelnen Mitarbeiter sicher hoch:
So müssen Steuerberater bei ihrer Bestellung versichern, dass sie ihre Pflichten „gewissenhaft“ erfüllen, Wirtschaftsprüfer müssen gar einen Eid ablegen. Schon die Angst um den eigenen Ruf soll bewirken, dass jeder ein Eigeninteresse hat, korrekt zu arbeiten. „Ich bin persönlich verantwortlich“, erklärt Ulrich Störk, Sprecher der Geschäftsführung von PwC Deutschland, der Nummer eins hierzulande. „Bewerben wir uns um das Mandat eines börsennotierten Unternehmens, holt dieses mittlerweile neben den Fehlerfeststellungen der öffentlichen Prüfstellen zur Prüfungsgesellschaft auch die persönliche Fehlerstatistik ein. Kolleginnen und Kollegen, die dort auffällig geworden sind, werden vom Kunden sicherlich hinterfragt.“
Die Branche, geboren um Skandale zu verhindern, bringt selber Skandale hervor. Aber ist das wirklich so erstaunlich, wie der Artikel fragt? Menschen sind Fehleranfällig und unterliegen der Versuchung, dünne Bretter zu bohren, um Erfolg zu haben. Letztendlich bleibt nur der Weg, die Strukturen, Verfahren und Regeln ständig zu erneuern und anzupassen. So diskutieren die Briten etwa drei Punkte:
Erstens die organisatorische Trennung von Prüfung und Beratung, zweitens eine Obergrenze für den Marktanteil eines einzelnen Hauses im Spitzensegment, etwa bei 20 Prozent, und drittens ein Joint Audit, sprich die gemeinsame, parallele Abschlussprüfung durch zwei Anbieter.
Aber auch die Rückführung auf die ursprünglichen Kernaufgaben und die Konzentration auf die Funktion als Wächter von Recht und Gesetz sowie die Zerschlagung der großen Gesellschaften werden diskutiert.
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater – gut gemeint, schlecht gemacht?

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