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Volk und Wirtschaft

Weniger als das Minimum: Wie junge Menschen bis zur Obdachlosigkeit sanktioniert werden

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsMontag, 29.05.2017

Miguel Henrichs ist 23 Jahre alt, lebt in Berlin-Neukölln und bezieht Arbeitslosengeld 2 (umgangssprachlich meist als Hartz IV bezeichnet). Schon als er noch bei seiner Mutter lebte, ist er von staatlichen Transferleistungen abhängig. Um Hilfe bitten fällt ihm schwer, er ist wenig belastbar und bürokratische Prozesse überfordern ihn schnell. Nicht untypisch für eine Biografie, die von relativer Armut geprägt ist. Das erste Mal stellt das Jobcenter die Geldzahlungen ein als Miguel gerade 18 Jahre alt und erst kürzlich von Zuhause ausgezogen ist. Es ist seine Schuld, er hat einen Nachweis über Schüler-BAföG nicht eingereicht. Mitten in der Prüfungsphase seines Abiturs, weiß Miguel nicht mehr, wie er sein Essen bezahlen soll. Beim Abi fällt er durch. In den nächsten Jahren folgen weitere Versäumnisse, psychische Probleme und undurchdachte Einfälle. Und es folgen Sanktionen vom Jobcenter, die ihn eigentlich zur Arbeit motivieren sollen, aber nur weiter in die Resignation und schließlich auch an den Rand zur Obdachlosigkeit führen.

Der Fall von Miguel Henrichs, den Timo Stukenberg für Correctiv dokumentiert, steht exemplarisch für etwa sieben Prozent der ALG2-Empfänger unter 25 Jahren. Wenn einer Sanktion, also der Verminderung des Regelbedarfs unter das soziokulturelle Existenzminimum, eine Arbeitsaufnahme folgt, wird von einem Erfolg gesprochen. Was aber mit jenen sieben Prozent passiert, die nach einer Sanktion den Kontakt abbrechen und aus der Statistik verschwinden, ist wenig bekannt. Manche finden legale oder illegale Finanzierungsalternativen, andere landen auf der Straße. Nicht nur deswegen stehen die Sanktionierungen der Jobcenter in der Kritik. Eine weitere Correctiv-Recherche hat ergeben, dass Sanktionen mit kaum zu rechtfertigender Willkür erteilt werden. Zielgerichtete Bestrafung mag in manchen Fällen sinnvoll sein, gerade aber bei jungen Menschen wie Miguel mit bereits prekärer Biografie ist sie existenzbedrohend und verfestigt relative Armut dauerhaft.

Weniger als das Minimum: Wie junge Menschen bis zur Obdachlosigkeit sanktioniert werden

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Kommentare 2
  1. Florian Schairer
    Florian Schairer · vor fast 7 Jahre

    Im piqd-Podcast-Magazin habe ich mit dem Autoren Timo Stukenberg über diesen Text gesprochen: https://detektor.fm/ge...

    1. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor fast 7 Jahre

      Gerade reingehört, sehr spannend! Vielen Dank!

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