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Was muss der Mindestlohn leisten?
Journalist
picker für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich bin Redaktionsleiter und Reporter bei Krautreporter. Dort beschäftige ich mich hauptsächlich mit drei Dingen: Klimakrise, Macht der Vielen und Grundeinkommen. Da ich aber meine ersten journalistischen Erfahrungen im Wirtschaftsjournalismus (Capital, FTD, Business Punk) sammeln konnte, verfolge ich dieses Themenfeld noch immer sehr aufmerksam. Denn eines der besten Recherche-Prinzipien, das ich kenne, ist: Folge der Spur des Geldes.
Vor ein paar Wochen tauchte eine Meldung auf, die den Mindestlohn in negatives Licht zu rücken schien, weil sich das Armutslevel in Deutschland nicht verändert habe. Als ich sie gelesen hatte, war ich etwas verwirrt, aber auch verärgert. Denn diente der Mindestlohn nicht zuerst dazu, nun ja, den Menschen einen gerade so noch vertretbaren Lohn zu zahlen? Also als Ausdruck der Menschenwürde, die wir in Deutschland respektieren wollen?
Dieser Artikel macht klar: Scheinbar nicht. Scheinbar muss der Mindestlohn nicht nur die Armutslevel senken, sondern auch die Ungleichheit bekämpfen und die Zahl der arbeitenden Hartz-IV-Aufstocker gleich mit. Nichts davon ist eingetreten, was überhaupt keine Überraschung ist, wie der Text gut darlegt. Denn um die Armut zu senken, müsste der Mindestlohn schon über dem Level liegen, das wir in Deutschland als arm ansehen. Das tut er aber unfassbarerweise nicht. Gleiches gilt für die Zahl der Aufstocker. Wenn da die relevante Grenze nicht erreicht wird, ist es klar, dass diese Zahl sich nicht bewegt. Bleibt die Ungleichheit. Auch hier wieder gilt: Dafür ist der Mindestlohn viel zu niedrig.
All das führt der Artikel aus, es steht sogar darin, dass vier (!) Millionen Menschen nun mehr Geld bekommen und trotzdem wird der Mindestlohn als "wirkungslos" in der Überschrift bezeichnet. Verstehe ich nicht.
Quelle: Kolja Rudzio Bild: Ralf Hirschberger... zeit.de
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