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Volk und Wirtschaft

Über die untergrabene Freiheitsidee: Firma als Diktatur

Gunnar Sohn
Wirtschaftsjournalist, Blogger, Moderator, Livestreamer, Dozent
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Gunnar SohnMontag, 18.02.2019

"Die moderne Firma ist eine Diktatur", proklamiert Elizabeth Anderson, Sozialphilosophin der Universität von Michigan in Ann Arbor, im Interview mit der Zeit: "Wir pflegen einen Liberalismus, der ein Überbleibsel einer früheren Ära ist und uns für die Gegenwart blind macht. Für Adam Smith und andere Vordenker war der freie Markt ein Befreiungsprojekt, das sich gegen den Obrigkeitsstaat, Leibeigenschaft und das Monopol der Zünfte richtete." Als abhängig Beschäftigter sieht die Realität anders aus. Die industrielle Revolution habe die Freiheitsidee untergraben. Die politische Rhetorik kenne immer nur zwei Alternativen: den freien Markt und die staatliche Kontrolle. Die Firma kommt da kaum vor. Dieses Bild verdeckt, dass die meisten Menschen einen Großteil ihrer wachen Stunden unter der Aufsicht von kleinen privaten Regierungen verbringen. Der wahre Antipode des freien Marktes ist nicht der Staat, sondern vielmehr die hierarchische Organisation und ihr Management. Als Ergebnis dieser Marktlogik ist der Manager nichts anderes als ein Bürokrat mit dem Büro als Zentrum seines Handelns in Schrift und Wort: Zahlen, Diagramme und Pseudo-Strategien. Er presst die polymorphe Welt in ein zweidimensionales Format und präsentiert seine Wirklichkeit in Prozess-Diagrammen und semantischen Leerformeln des Effizienz-Jargons. Sein Antrieb ist die Beherrschbarkeit und nicht das Chaos oder der Kontrollverlust. Um seine Interpretationshoheit nicht zu verlieren, schreibt er am laufenden Band neue Reports, Kennzahlen, Indikatoren und beauftragt neue Evaluierungen. Um das zu ändern, bringt Anderson eine Graswurzelbewegung ins Spiel. Das wird nicht reichen. 

Auch nicht die so genannte New-Work-Community, die Canapé-Events zur Gewissensberuhigung organisiert. Beschäftigte im Niedriglohnsektor, schlecht bezahlte Clickworker oder Vertreter der rund 1,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich mit Arbeitsverträgen auf Abruf herumschlagen müssen, brauchen politischen Flankenschutz.  
Über die untergrabene Freiheitsidee: Firma als Diktatur

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Kommentare 1
  1. Klaus Hannemann
    Klaus Hannemann · vor 5 Jahren

    Als Betriebsratsvorsitzender im Zentrum eines Weltkonzerns habe ich das über viele Jahre persönlich erlebt. Die dabei gemachten Erfahrungen sind im Internet unter den Seiten www.betriebliche-welte... zusammen gefasst.

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