Ich gebe zu, ich habe die aktuelle Staffel der recht erfolgreichen Show "Die Höhle der Löwen" bisher nicht verfolgt. Das liegt auch daran, dass die vergangenen Staffeln alle ähnlich verliefen: Superfood, clevere Erfindungen für jeden Haushalt, Modelabels und Tech-Start-ups wurden hofiert, andere gute Ideen ignoriert.

In der Show präsentieren Gründer(teams) 5-6 Investoren (den Löwen), ihre Geschäftsideen und buhlen um Investments. Die Löwen investieren, laut offizieller Aussage, ihr eigenes Geld bzw. das ihrer Investmentunternehmen. Auch wenn nicht alle bisherigen Investitionen rentabel waren, haben manche Start-ups doch dank des Geldes und der Unterstützung der Löwen erfolgreich durchgestartet.

Mich hat oft gestört, dass es in der Sendung nicht um das Lösen "echter" Probleme geht, sondern um das Erhöhen der Rendite des Investors. Und immer um Produkte, die skaliert oder günstig hergestellt werden können. Ob diese in Plastik verpackt oder in Fernost hergestellt werden, ist egal - so lange der Return-On-Investment und die Marge stimmen und das Produkt zum eigenen Image passt.

Dieser Kommentar in der Gründerszene fasst nun gut zusammen, was die Sendung deutlich macht (und was vielleicht symptomatisch für unser Wirtschaftsystem ist):

Von den Gründern verlangen die Juroren stets viel Mut. Wie wäre es, statt Ausreden selbst einmal die Angst zu überwinden und sich auf unbekanntem Terrain zu bewegen? Mühe und Aufmerksamkeit aufzubringen, statt auf Bekanntem auszuruhen und immer wieder nur das Gleiche zu tun?

Wenn wir eine sozial- und klimafreundliche Wirtschaft wollen, sollten wir solche Sendungen anders anlegen. Sie könnten positive Beispiele zeigen, die andere nachmachen wollen: InvestorInnen und GründerInnen, aber auch bestehende Unternehmen.