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In jüngster Zeit scheinen sich vermehrt Spitzenmanager zur Ungleichheit zu äußern, schreibt Jan Guldner in der Wirtschaftswoche. Zum Beispiel der Permira-Chef Kurt Björklund, der seit 23 Jahren in der Private-Equity-Branche arbeitet.
Wie kommt's? Haben die Reichen ein schlechtes Gewissen? Wollen sie gar etwas ändern an den Vermögens- und Einkommensverhältnissen? Guldner befragt dazu den Soziologen und Elitenforscher Michael Hartmann. Dessen Antwort, ganz klar: Ach wo. Den Spitzenmanagern und Unternehmern geht es ums Geschäft.
Wenn sie sich äußern, geht es ihnen darum, ihre Geschäftsmodelle zu schützen und nicht etwa um ernsthafte Maßnahmen zur Bekämpfung von Ungleichheit. Deshalb wird über solche Maßnahmen in diesen Kreisen nicht wirklich diskutiert und letztlich sind selbst Politiker wie Donald Trump oder Jair Bolsonaro für sie akzeptabel, wenn sie nur die Steuern für Unternehmen und die Reichen senken.
Hier die drei für mich interessantesten Punkte des Gesprächs:
Menschen wie Joe Kaeser und Kurt Björklund (die sich als Manager zur Ungleichheit äußern, Anm. AE) sind immer noch die Ausnahme. Aber es hilft der Diskussion. Wenn Kaeser sich zum Beispiel gegen die AfD positioniert, kann man ihn danach wenigstens fragen: Warum macht ihr in Sachsen dann die Werke dicht? Ein Jobverlust treibt die Menschen doch zur AfD.
In dem Artikel geht es weniger um „Reiche“ als um Spitzenmanager. Menschen, die ihren Reichtum ererbt haben ticken ganz anders als die Menschen, die sich ihren Reichtum selbst erwirtschaftet haben. Die Erbengeneration hat dann auch oft ein recht ausgeprägtes soziales Gewissen. Das müssten eigentlich alle Piquer wissen :-)
Und mit pauschalen Aussagen wie „Spitzenmanager erhalten 270-mal so viel Gehalt wie die durchschnittlichen Angestellten“ wäre ich auch vorsichtig. Es ist sachlich falsch und treibt der AfD nicht weniger die Wähler zu als eine Werksschließung in Sachsen.
Ich habe mal in den Geschäftsbericht von Siemens geschaut:
https://www.siemens.co...
„Normale“ Vorstandsmitglieger (das sind doch wohl die Spitzenmanager?) erhalten ein Grundgehalt von ca. 1 Mio Euro pro Jahr (bei Kaeser sind es € 2,13 Mio). Das können sie in guten Jahren etwa verdreifachen durch variable Vergütung. Sie kommen also grob geschätzt auf EUR 3 Mio. pro Jahr. Und nach der hier geäußerten Pauschalbehauptung käme der durchschnittliche Siemensmitarbeiter auf ein Gehalt von EUR 11.111 pro Jahr. Ist das wirklich so?
Mit welchem Argument rechtfertigt ein Manager ein Grundgehalt von 1 Millionen Euro zzgl. Gewinnbeteiligungen und Boni? Ich selbst habe auch eine 50 -60 Std. Woche gehabt, wenn es hart auf hart kam und wurde als Angestellter mit knapp 40.000 Brutto entlohnt. Und selbst da wurde mir durch die Blume gesagt das ich schon zu den besseren verdienern in dem Job gehörte. Ich bleibe dabei, das die Mehrheit der Gesellschaft die Politik dahin teriben muss, das es irgendwann eine gesetzliche Begrenzung von Managergehältern gibt. Und Firmen die das nicht beachten müssen sanktioniert werden. Die ganze Preis- und Lohnstruktur weltweit ist kaputt und muss ins Lot gebracht werden. Eine Mammutaufgabe...