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Volk und Wirtschaft

Laut UNO droht die größte Hungerkatastrophe seit 1945

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteSamstag, 29.10.2022

Laut UN-Generalsekretär António Guterres könnte es in nächster Zeit zur größten Hungerkatastrophe seit 1945 kommen. Diese Entwicklung ist zunächst eine unmittelbare Folge der Coronapandemie (unterbrochene Lieferketten), des Klimawandels (Dürre und Überflutungen, die Ernten dezimieren) und des russischen Krieges gegen die Ukraine (russische Blocks ukrainischer Getreideexporte, afrikanische Länder beziehen bis zu 80 % ihres Getreideverbrauchs aus Russland und der Ukraine).

Peter Samol legt in seinem Artikel, der in der luxemburgischen Zeitung woxx erschien, dar, dass es zu kurz greift, die drohende Hungerkatastrophe allein mit den drei genannten aktuellen Krisen erklären zu wollen. Für Samol liegt der eigentliche Grund für die jetzt wieder sich zuspitzenden Hungersnöte in den ungleichen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den europäischen und nordamerikanischen Industrienationen und vor allem afrikanischen Ländern. Am Beispiel der industrialisierten Agrarwirtschaft und dem sogenannten Land Grabbing erläutert Samol, wie die bestehenden globalen Wirtschaftsbeziehungen mehr noch als die aktuellen Krisen zur erneuten Zunahme von Hungersnöten beitragen.

Laut UNO droht die größte Hungerkatastrophe seit 1945

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Kommentare 9
  1. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor mehr als ein Jahr

    Noch eine Anmerkung:
    Ich hatte heute gerade das Spiegel-Interview mit Nouriel Roubini gepigt (www.piqd.de/subscripti...). In der komplexen Analyse der Bedrohungen für unsere Zukunft kommt die Dritte Welt nicht vor, es geht um die Beziehungen der Top-Player. Auch im Internet habe ich auf die Schnelle kein entsprechendes Statement gefunden.
    Die USA sind gegen Flüchtlingsströme gut abgeschottet. Es kann aber nicht in deren Interesse liegen, dass Westeuropa bei Verschärfung des Hungers geschwächt würde. Ohne Nordamerika wird es Europa nicht schaffen, an der herrschenden Welthandelsordnung etwas Grundsätzliches im Sinne von mehr Gerechtigkeit zu ändern.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      Die USA haben doch ihr eigenes Flüchtlingsproblem mit Süd- und Mittelamerika? Und letztendlich wird sich an der Weltwirtschaftsordnung nichts ändern, solange es den Ländern der armen Welt nicht gelingt, ihre internen Politiken und Wirtschaften zu stabilisieren. Mit Bürgerkriegen, Macho-Revolutionen und Bevölkerungsexplosion wird das nicht gelingen. Insgesamt kann der Westen vielleicht helfen. Aber ändern müssen es die Menschen selber.

  2. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    Zu Zeiten der Einführung des E10-Kraftstoffs wurden die Auswirkungen auf die Nahrungsmittelsituation sehr intensiv diskutiert. Warnungen wurden nicht erhört. Es ist richtig, dass eine Gesamtbilanz aus globaler Perspektive schwer zu ziehen ist. Wurde es jemals ernsthaft versucht? Es wird ja selbst bezweifelt, dass Bioethanol im Sprit die CO2-Bilanz verbessert (www.faz.net/aktuell/wi...). Ein sehr ausführlicher Artikel erschien auf www.zeit.de/auto/2012-....

    Diese Debatte ist nach meinen Eindrücken verstummt. Bei dem Thema geht es nur noch um unsere Wirtschaft und die Preise, z. B. www.tagesschau.de/wirt.... Genauso wie beim günstigen russischen Gas. Es sind alles Waffen für Kriegstreiber.

    Will nicht sagen, dass wir an der Armut im Süden allein schuldig sind. Dort gibt es auch Geschäftemacher. Interessieren würden mich zuerst mal folgende Gesamteinschätzungen:
    - Wieviel Kilokalorien an Nahrung gehen in die Tanks, und wieviel davon kommen aus dem Norden und aus dem Süden?
    - Welche finanziellen Erträge werden an den Warenbörsen aus Spekulationen mit Nahrungsgütern erzielt, vgl. www.piqd.de/seite-eins... ?

    Neue internationale Regelungen sind unumgänglich. Die demokratischen Staaten müssen vorangehen. Auf China, das in Afrika schon lange sehr aktiv ist und jetzt auch in der Ukraine (vgl. www.piqd.de/medien-ges...), dürfen wir nicht hoffen. Entwicklungszusammenarbeit ist wichtig, erfordert neben (Staats)geldern großes Engagement in der Hilfe zur Selbsthilfe in der Nahrungsmittel-Selbstversorgung.

  3. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    Ich bin immer skeptisch, wenn von "der eigentlichen Ursache" von irgendwas geschrieben wird. Hunger hat tausend Gesichter und Alles ist multikausal. Schlechte Regierungen, Klimakrise, Spätfolgen des Kolonialismus, Strukturen im Agrarsektor, Zunahme der Bevölkerung, mangelnde Bildung, Mangel an Zugang zu Familienplanung, Kriege (nicht nur Putin, auch lokale Konflikte), Eurozentrismus, globale und nationale Ungleichheit der Verteilung und der Produktion &cpp - alle wirken zusammen. Diese Sicht trägt die Gefahr der Defokussierung und damit des Zerstreuens von Handlungsimpulsen mit sich. Etwas als "eigentliche Ursache" zu bezeichnen stellt eine etwas unreflektierte Fokussierung her.
    Trotzdem ist natürlich eine Analyse der Handelsstrukturen wichtig und kann weiterbringen, kann unsere Sicht auf die Dinge klarer und unser Handeln wirksamer machen.
    Die Frage, warum so viele afrikanische Länder einen so hohen Anteil ihrer Ernährung importieren, anstatt sie selber zu produzieren, ist in der Tat fundamental. Der Artikel bringt die gesamte Kritik an den aktuellen Handelsstrukturen in einem antikolonialistischen Rundumschlag. Aber er nennt keine Zahlen und das ist für mich eine große Schwäche - die behaupteten Zusammenhänge werden damit nicht greifbar, können nicht eingeordnet werden.
    Im Übrigen kann ich nur mit dazu aufrufen, das world food programme oder ähnliche organisationen finanziell zu unterstützen. Jeder Euro bringt Menschen einen Tag weiter.

  4. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr

    Wenn der UN-Generalsekretär richtig warnt, heißt das, dass der Gewaltherrscher im Kreml mit der Getreideblockade nicht die Ursache für die Hungersnot darstellt, sondern deren Verschärfung.
    https://www.spiegel.de...
    (Die Getreideblockade erfolgte nach dem Warnruf des UN-Generalsekretärs.)

    Der Gewaltherrscher im Kreml legt Widersprüche einer Weltwirtschaft im Umbruch offen.

    1. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor mehr als ein Jahr

      Ja, ganz offensichtlich. Diese Widersprüche sind ja nicht neu. Sie werden schon seit Jahrzehnten diskutiert. Der obige Artikel erinnert diese Widersprüche letztlich nur und er aktualisiert sie (Stichwort: Land Grabbing, was ja ein etwas neueres Phänomen ist). Das Putin diese Widersprüche kennt, sollte nicht überraschen, und auch nicht, dass er sich nutzt für seine Interessen. Insofern ist dieser Artikel aber auch lesenswert, da er in Erinnerung ruft, dass nicht allein Putin für die aktuelle Versorgungskrise verantwortlich ist, sondern die globale Wirtschaftsordnung insgesamt ein Problem ist, das Ungleichheit und damit auch Hunger produziert. Weder eine Entmachtung Putins noch ein Systemwechsel in Russland würden die in dem Artikel beschriebenen wirtschaftlichen Schieflagen beseitigen. Dazu braucht es mehr und anderes. In der aktuellen Diskussion wird diese Seite der Medaille ja ziemlich gut verdeckt.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr

      @Jürgen Klute Einverstanden, mein Kommentar war mehr eine Tatsachenfeststellung und Versicherung.

    3. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor mehr als ein Jahr

      @Achim Engelberg Das hatte ich auch so verstanden.

    4. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Jürgen Klute Mitte der 90er erfuhr ich in Georgien von Freunden und dann auch von Entwicklungshelfern, dass Monsanto mit großer Macht in den Saatgut- und Düngemittelmarkt gedrängt ist. Das stieß auf Ablehnung vieler Landwirte und Verbraucher. Über ein Beispiel der EU-Förderung dieser Geschäfte berichtete https://taz.de/EU-schi... . Georgien ist nun kein Land, das generell von Hunger betroffen ist.

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