Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Volk und Wirtschaft

Grundeinkommen – »Die Rückkehr der Verteilungskonflikte im kulturellen Gewand«

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
Zum User-Profil
Christian HubertsDienstag, 16.01.2018

Eigentlich würde man erwarten, dass sich die Pro- und Contra-Fraktionen zum Grundeinkommen relativ eindeutig politischen Lagern zuordnen lassen. Hier linke Umverteilungs-Utopisten. Dort konservative Verteidiger der Leistungsgerechtigkeit. Hier die fürsorgliche Hand des Staates. Dort die fordernde Hand des Marktes. Doch die Realität sieht anders aus, wie Marc Saxer von der Friedrich-Ebert-Stiftung beschreibt:

Die Vorstellung, dass die „hart Arbeitenden“ die „faulen Tagediebe“ finanzieren sollen, verletzt in gleichem Maße die Grundwerte sozial Konservativer, liberaler „Leistungsträger“ und stolzer Facharbeiter. Diese seltsamen Diskursallianzen liegen quer zum alten Links-Rechts-Schema.

Statt um die materielle Verteilungsachse, so Saxer, ginge es bei der Diskussion um das Grundeinkommen viel mehr um die kulturelle Anerkennungsachse. Sie reiht sich damit nahtlos in die vielen anderen Kulturkämpfe unserer Zeit ein. Doch anders als viele Kritiker identitätspolitischer Emanzipationsbemühungen, sieht Saxer darin keine bloße »postmoderne Ablenkung von den eigentlichen Interessen der Arbeiterklasse«:

Das Charakteristische an der politischen Formation des digitalen Kapitalismus ist es vielmehr gerade, dass Verteilungsfragen im kulturellen Gewand ausgetragen werden. Wer das nicht versteht, verliert entweder die Anschlussfähigkeit im kulturell kodierten Diskurs, oder, schlimmer noch, versucht die Rechtspopulisten autoritär zu übertrumpfen. […] Mit anderen Worten: Es geht nicht entweder um „Gleichheit“ oder um „Emanzipation“, sondern um konkrete Angebote, wie sich diese beiden progressiven Kernwerte miteinander verbinden lassen.
Das ist eine erfrischende Perspektive, die Kompromisse in der sonst reichlich festgefahrenen Grundeinkommens-Diskussion ermöglicht. Vielleicht lässt sich die Identität der Arbeiterbewegung so doch noch mit neuen Arbeitsbegriffen und dem digitalen Kapitalismus versöhnen. Es muss ja nicht durch den ersten Schnellschuss »solidarisches Grundeinkommen« passieren.
Grundeinkommen – »Die Rückkehr der Verteilungskonflikte im kulturellen Gewand«

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Sehr scharf beobachtet: "Das Charakteristische an der politischen Formation des digitalen Kapitalismus ist es vielmehr gerade, dass Verteilungsfragen im kulturellen Gewand ausgetragen werden." Das betrifft nicht nur konkrete Massnahmen innerhalb von Staaten, sondern wächst sich insbesondere in Form des Bitcoin-Booms auch zunehmend aus, auf Angriffe auf das grundsätzliche Konzept des Sozialstaats. Der digitale Kapitalismus zeigt immer deutlicher seine (radikal)libertären Ursprünge. Ich bin aber recht guter Hoffnung, dass wir bald auch wieder eine andere Art von Digitalisierung erleben. Das Grundeinkommen könnte ein bedeutender Schritt in diese Richtung sein.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Volk und Wirtschaft als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer KuratorInnen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.