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Volk und Wirtschaft

Gleichberechtigung ist nicht Gleichheit – der "kleine" Unterschied zwischen den Geschlechtern bleibt

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSamstag, 03.11.2018

Gemeinhin wird angenommen, dass Gleichberechtigung erreicht ist, wenn in allen Ebenen und Bereichen von Wirtschaft und Politik ähnlich viele Frauen wie Männer zu gleichen Löhnen tätig sind. Und man versucht - besonders in wohlhabenden Nationen - diesem Zustand durch Bildung, Förderung oder Quoten näher zu kommen. Es könnte sein, dass wir diese intuitive Annahme revidieren müssen:

Die Intuition liegt falsch. Eine neue deutsche Studie, gerade veröffentlicht in Science, einer der beiden führenden Wissenschaftszeitschriften der Welt, sagt das genaue Gegenteil: Wenn eine Volkswirtschaft sich entwickelt und reicher wird, wenn die Einzelnen mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben und die Gesellschaft mehr für die Chancengleichheit tut, dann treten die Unterschiede zwischen Frau und Mann besonders hervor – und wachsen.

Es bewahrheiten sich demnach eher die überkommenen Klischees: Männer sind bspw. geduldiger, risikofreudiger und haben weniger Angst vor Misserfolg. Frauen hingegen sind eher vertrauensvoller, altruistischer und kooperativer. Natürlich immer im Durchschnitt der gesamten Gruppe.

Es sind also nicht die festgefügten sozialen Rollen armer Gesellschaften, die Frauen und Männer davon abhalten, gleicher zu werden. Vielmehr unterstreichen die Geschlechter ihre Unterschiede noch, wenn sie sich relativ frei entwickeln können.

Demnach müssten die entwickelten Gesellschaften ihre Strategie hinsichtlich der Gleichstellung von Frau und Mann, von Gender überhaupt (?), ändern. Sind doch die Ergebnisse „robust“ - zwei Drittel der Auseinanderentwicklung sind mit Wohlstand und Chancengleichheit zu erklären. Ein guter Teil der Differenzen sind offensichtlich selbst gewählt, auch als Resultat eines "mächtigen kulturellen und neurobiologischen Erbes". Der Erfolg einer Umerziehungsstrategie bleibt daher zweifelhaft. Eher sollte man die Unterschiede, die jeweiligen Stärken und Schwächen gezielt nutzen.

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Kommentare 6
  1. Julia Schwam
    Julia Schwam · vor mehr als 5 Jahre

    Wenn man annimmt, dass Risikofreude eine typisch männliche Qualität ist, Kooperationswille und Altruismus hingegen eine typisch weibliche, müsste man dann nicht alles tun, so viel Frauen wie überhaupt nur möglich in Machtpositionen zu bringen? Dafür müssten natürlich diese Qualitäten karrieretechnisch belohnt werden und nicht die "männlichen".

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

      Nicht unbedingt, Kooperationswille und Altruismus gegenüber nicht Kooperationswilligen und Nicht-Altruisten ist nicht hilfreich. So wie Pazifismus nur mit anderen Pazifisten funktioniert. Die Mischung macht es ....

    2. Julia Schwam
      Julia Schwam · vor mehr als 5 Jahre

      @Thomas Wahl Wie soll eine Mischung funktionieren? Kooperation klappt dann, wenn mehrheitlich kooperiert wird, nicht wenn ganz viele wie die Irrlichter ihren Egotrip fahren. Ich finde, das ist schon eher eine entweder/oder Sache. Es scheint mir auf allen möglichen Ebenen entweder kooperationsorientierte Systeme zu geben, die dann als System eher nicht so risikofreudig sind, und solche, die zum Beispiel mehr in Richtung Konkurrenz gehen, wo Risiken eher eingegangen werden und es dann eben mehr Verlierer, aber auch größere Gewinner gibt.
      Menschen scheinen zu beidem fähig.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

      @Julia Schwam Warum sollen kooperationsorientierte Systeme nicht so risikofreudig sein? Das eine hat doch mit dem anderen nicht direkt etwas zu tun. Es ist durchaus riskant mit dem falschen oder mit allem und jeden zu kooperieren. Andererseits ist auch eine Risikovermeidungsstrategie u.u. riskant. Risikofreudig ist in Maßen positiv. Natürlich wäre es schön, wenn die Welt nur aus kooperationsbereiten und altruistischen Menschen bestünde und Entscheidungen keine Risiken erfordern würden. Das tut sie aber nicht. Wir müssen in der Welt agieren wie sie ist, mit diversen Menschentypen und Risiken. Kooperation ist das eine, Ziele und Interessen das andere und Risikobereitschaft und Gefahr ein drittes. Auch ist Ego nicht das Gegenteil von Kooperationsbereitschaft. Man sollte/muß eigentlich schon aus Selbsterhaltungstrieb kooperieren. Und das Gegenteil von Egoismus ist nicht die Hilfsbereitschaft sondern das völlige Desinteresse an sich selbst.

    4. Jens Lippold
      Jens Lippold · vor mehr als 5 Jahre

      Nicht unbedingt: Die Eigenschaften betreffen nur den Durchschnitt, wenn man eine große Anzahl Männer bzw. Frauen betrachtet. Die Eigenschaft, Machtpositionen anzustreben, trifft bereits eine Auswahl spezifischer Charaktereigenschaften aus Männern und Frauen, deren Durchschnitt sich dann nicht mehr so stark unterscheiden dürfte wie die durchschnittlichen Eigenschaften der Grundgesamtheiten, d.h. die Auswahl eines/r KandidatIn aus der Gruppe der Machtwilligen erfolgt nicht statistisch unabhängig sondern unter einer bedingten Wahrscheinlichkeit, die den Anteil derer mit Risikofreude erhöhen und derer mit altruistischer Einstellung senken könnte.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

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