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Volk und Wirtschaft

Deutschland plündert sich

Georg Wallwitz
Autor und Verwalter, selbständig

Geboren 1968.

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Georg WallwitzDienstag, 12.07.2016

In diesen Tagen kommt also das Kulturschutzgesetz. Alles, was alt und teuer ist, muss von einer staatlichen Kommission geprüft werden, bevor es ins Ausland reisen darf und dort womöglich - Gottseibeiuns - verkauft wird. Denn das Kunstwerk könnte identitätsstiftend sein. Was auch immer damit gemeint sein mag, werden die Eigentümer von den Kunstbetrachtungsbeamten erfahren. Jedenfalls stehen „Nation" und „Identität" heute in der Politik hoch im Kurs, da lässt sich niemand von der Überlegung aufhalten, was dies in der Praxis bedeuten mag.

Nun versetze man sich in einen Menschen, der ein Bild im Wert von 200.000 Euro oder eine Skulptur für eine halbe Million oder sonst etwas hat, das alt und teuer ist. Wenn er es in Deutschland lässt, bis das Gesetz Gültigkeit erlangt, verliert sein Kunstwerk rapide an Wert — denn jeder Käufer weiß, dass es sich im Zweifelsfalle nicht am internationalen Kunstmarkt wird verkaufen lassen.

Ist es wahrscheinlich, dass die Eigentümer gemütlich dabei zusehen, wie ihre Vermögenswerte durch staatliche Verordnung erheblich an Wert verlieren? Eher nicht. So war in den letzten Monaten keine Kunstspedition mehr zu engagieren, alles war ausgebucht. Keiner redet gerne darüber, aber faktisch weisen gewisse Wohnzimmer in Deutschland nun bedauerliche Fehlstellen auf und die gewissen Lagerhäuser um Genf und Basel sind auf den letzten Quadratmeter mit der herrlichsten Kunst gefüllt.

Jedenfalls hat Deutschland seit dem 2. Weltkrieg keinen solchen Aderlass an Kunst mehr erlebt. Und wofür das alles? Für die Nation!

Deutschland plündert sich

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Kommentare 5
  1. Gurdi (Krauti)
    Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

    Naja auf lange Sicht kann dass schon Sinn machen, selbst wenn jetzt die Aristokraten ihre Kunstschätze ausserhalb Deutschlands schaffen, so bleibt im Nachgang die Möglichkeit dass deutsche Museen die Kunst ankaufen und der öffentlichkeit zugänglich machen. Was bringt einem der große deutsche Kulturschatz in den Wohnzimmern von Privatleuten?

    Ich war vor einigen Tagen in Wernigerode in Sachsen und habe dort dass Schloss zu Stollberg besichtigt. Die ganze Ahnengalerie wurde von Privatleuten aufgrund des Privatbesitzes von dort weggeholt und verstaubt nun im nirgendwo. Genauso die eigentliche Speisetafel sowie diverse Möbel etc. Vor 20 Jahren war ich schon einmal dort und es fehlt schon einiges im Vergleich zu heute.Geplündert auch ohne Kulturschutzgesetz....

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 7 Jahre

      Wenn ich das Argument recht verstehe, lautet es: "Wenn ich die Sachen nicht sehen darf (sie also nicht im Museum sind), soll sie auch sonst niemand sehen (sollen sie auch nicht in Wohnzimmern hängen)."
      OK.
      Und das mit dem plündernden Adel ist natürlich auch gut beobachtet, man kennt ihn ja. Ganz richtig.

    2. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Georg Wallwitz Das besagte Schloss ist Volkseigentum, sein Inventar wurde nach der Wende nach und nach von der Besitzerfamilie eingefordert.
      Ein Bild aus dem Schlossinventart tauchte auf einer Auktion auf, die tragende GmbH die das Schloss verwaltet, war jedoch nicht so zahlungskräftig wie jemand anderes.

      Es geht nicht darum ob ein Bild oder sonst etwas in einem Wohnzimmer oder in einem Schloss hängt, sondern dass mit diesen Kulturgütern simple Geldanlage und Profitstreben verbunden sind in den meisten Fällen.

      Wenn derartiger Besitz oder Nachlass nicht mehr ins Ausland verkauft werden kann, dann ist dass meiner Meinung nach eine gute Sache. Wenn eine Familie Ihre Ahnenbilder umbedingt verkaufen möchte, kann diese es ja immer noch an ein Museum verkaufen. Vielleicht nicht mit maximalem Profit, aber mal ernsthaft, dass treibt mir keine Tränen in die Augen. Das vergammeln der meisten Kunst in Steuerfreien Zonen um Flughäfen ist wohl eher ein Problem. Da bringt sie sicher am meisten....Profit!

    3. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Es lebe das Volkseigentum!
      (Übrigens vergammeln die Dinge nirgendwo so sehr wie im Volkseigentum. Zur Anschauung empfiehlt sich ein Rundgang durch die Magazine der ostdeutschen Museen, wo die Kunstgegenstände verrotten, die aus den Schlössern nach dem Krieg entschädigungslos enteignet (vulgo: entwendet) wurden. Ist eine tolle Sache, weil mit diesen Dingen anschließend gewiss kein Profit (igitt) gemacht wird.) (Und es melde sich hier bitte derjenige, der seine Sachen nicht wieder haben will, wenn sie ihm entschädigungslos weggenommen werden. Diese könnten wir gleich zum Volkseigentum machen.)

    4. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Georg Wallwitz Die besagten Kunstgegenstände werden sozusagen von der GmbH angemietet, nach der Wende konnte jeder seine Ansprüche geltend machen. Wer sich die Dinger zuhause aufhängen möchte kann dass ja tun, er kann die Gegenstände auch innerhalb Deutschlands verkaufen. Ebenso kann ein ausländischer Investor die Gegenstände kaufen und in der Zeit an ein Museum vermieten oder sich in seinem 5te Wohnsitz aufhängen.

      Alles besser als in Steuerfreien Zonen in klimatisierten Anlagen verroten zu lassen nur um in 10 Jahren den Kram für dass 2-5fache zu verhökern. Die Geschichte eines Landes sollte keine Spekulationsgut sein. In sofern ist das Gesetz richtig wie ich finde.

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