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Volk und Wirtschaft

Der Zins, das Kapital sowie Krieg und Frieden

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlMontag, 27.01.2020
Der Zins hat in den Religionen keinen guten Ruf und wurde doch immer erhoben. Nun hat der Wirtschaftshistoriker Paul Schmelzing, in offensichtlich kriminologischer Kleinarbeit, Anlauf genommen die Entwicklung des Zinssatzes seit dem 14. Jahrhundert zu rekonstruieren. Er analysierte uralte Kreditverträge, Rechnungen, Aufzeichnungen der Stadtarchive usw.. Könige und Kommunen haben sich nicht erst seit dem Spätmittelalter verschuldet – sei es um zu bauen, für die Abwehr von drohenden Katastrophen oder für das Militär. Und  der Historiker fand erstaunliches - der Zins sinkt tendenziell seit dem späten Mittelalter. Schnell sinkende Zinsen


".... werden oft von geopolitischen Entwicklungen ausgelöst. Im 14. Jahrhundert fallen die Realzinsen innerhalb von zehn Jahren um fast sechs Prozentpunkte. Der Grund? Die Pest hat in manchen Gegenden Europas ein Drittel bis die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht. Der Kapitalstock – Häuser, Gold, Pfluggeschirr – blieb aber unverändert. Es gab gewissermaßen ein Überangebot an Kapital, was dazu geführt hat, dass der Preis des Kapitals, also der Zins, sinkt. Im 15. Jahrhundert hat die Kirche durchgesetzt, dass luxuriöse Kleidung und allzu ausschweifende Feste verboten werden. Dadurch geht die Sparquote nach oben, weil die Menschen auf einmal weniger Geld ausgeben – und der Zins fällt."

Über größere Schwankungen sank der Realzins seit dem 14. Jh. um etwa 0,006 bis 0,016 Prozent jährlich. Und das könnte sich fortsetzen. Ein möglicher Grund, die Welt wird friedlicher und sicherer, die Risikoprämie auf verliehenes Kapital sinkt also. Das gilt auch für Staatsanleihen es gibt zwar hin und wieder „Staatspleiten“. Aber in der Regel sind Staaten zunehmend gute Schuldner. Es könnte also sein, dass wir uns an Negativzinsen gewöhnen müssen.


Der Zins, das Kapital sowie Krieg und Frieden

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Kommentare 5
  1. Christian Strohmeier
    Christian Strohmeier · vor 4 Jahren

    Kann es nicht auch was mit der alternden Bevölkerung zu tun haben? In Japan gibt es die Niedrigzinsphase schon seit 20 Jahren und Japan hat die älteste Bevölkerung der Welt. Alte Menschen sparen fürs Alter und häufen immer mehr Kapital an, das in Bezug auf Zinsen dann immer "wertloser" wird. Darüber hinaus sind auch die Erwartungen bzgl. des zukünftiges Wirtschaftswachstum maßgeblich. Eine immer älter werdende Gesellschaft sorgt nicht für große Erwartungen hinsichtlich üppiger Wachstumsraten des GDP, damit einhergehend auch nicht für hohe Zinsen in Zukunft. Weniger der Risikoaufschlag bei Zinsen spielt hier eine Rolle, als die Opportunitäten. Der "Wert" der Konsummöglichkeit heute unterscheidet sich wohl nicht signifikant vom Wert der Konsummöglichkeit in der Zukunft.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      Ja, ich kann mir vorstellen, dass dies eine Rolle spielt. Aber auch das Altern einer Gesellschaft hängt an Sicherheit und Frieden .....

  2. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 4 Jahren

    Spannendes Thema. Dazu gab es hier auch schon eine Empfehlung: https://www.piqd.de/us...

    sogar vom gleichen Journalisten

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      Oh, die Empfehlung hatte ich übersehen.

    2. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Ist ja beides interessant :-)

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