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Volk und Wirtschaft

Der Mindestlohn und Arbeitsplätze – eine unendliche Geschichte?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlMittwoch, 17.02.2021
Es scheint, als ob sich die Diskussion um Pro und Kontra der Mindestlöhne, und da vor allem um höhere, wieder belebt. So versprach Amerikas neuer Präsident eine drastische Erhöhung desselben. Und wie zu erwarten wird das vom Volk begrüßt:
Most americans share President Joe Biden’s enthusiasm for increasing the federal minimum wage to $15 an hour from $7.25. Two-thirds of them—and more than 40% of Republicans—favour such a rise, according to Pew Research Centre, a polling firm.
Ökonomen sind allerdings bei den Auswirkungen eher gespalten, wenn auch nicht grundsätzlich dagegen:
When a panel of eminent scholars was asked in 2015 whether a $15 minimum would deal a substantial blow to employment, 40% of respondents were undecided, and the rest were split evenly for and against. 
Kein Wunder, gibt es doch wenig Erfahrungen mit einer so großen Steigerung. Es könnte Jobs kosten, auch wenn es Beispiele gibt, dass eine vorsichtige Einführung positive Langzeiteffekte haben kann.
In an overview of research conducted for the British government in 2019, Arindrajit Dube of the University of Massachusetts at Amherst concluded that minimum wages of up to 60% of the median wage, or 80% of the median in low-wage regions, have negligible employment effects. 
Aber bei hohen Anhebungen und vergleichsweise hohen Absolutwerten wie den genannten 15 $ könnte es anders aussehen:
The scope for firms to adjust is not infinite, though, and in some parts of America a $15 minimum, which is more than what at least 30% of workers nationwide were paid in 2019, could be more than employers can handle. 
Der Wirtschaftsblock der FAZ greift die Problematik auf und kommt auf Grund von Metastudien zu interessanten Schlußfolgerungen. Durchaus im Widerspruch zu früheren Einzelstudien und auch zu bekannten linkeren Ökonomen wie etwa dem Nobelpreisträger Paul Krugman. 

Für eine Metastudie zum Forschungsstand bezüglich der Mindestlöhne fanden sich allein 66 Studien, die sich seit 1992 mit dem Mindestlohn in den Vereinigten Staaten befasst hatten. Auf eine Anfrage gaben Autoren von 57 dieser Studien standardisierte Antworten. Diese
fielen unerwartet deutlich aus: 80 Prozent der Studien hatten einen negativen Effekt auf die Beschäftigung gefunden, davon waren 50 Prozentpunkte signifikant. Die Autoren der Übersicht jedenfalls folgern: „Es überwiegen eindeutig die negativen Schätzungen.“
Es stellt sich die Frage,  warum so viele prominente Ökonomen in den vergangenen Jahren anderes behauptet haben?
Möglicherweise sind auch Wissenschaftler nur Menschen – und die nehmen Wissen oft eher so wahr, dass es die eigenen Vorlieben bestätigt.
Auch für Deutschland gibt es neue Einschätzungen. Hier hatte der damalige Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn vor der Einführung gemeint, der Mindestlohn könnte 900.000 Arbeitsstellen gefährden. Was viele so interpretierten, das mehr oder weniger direkt 900.000 Menschen arbeitslos würden. Was bekanntlich nicht eintrat, aber auch nicht gemeint war. 
Eher meinte er, dass es ohne den Mindestlohn noch 900.000 Arbeitsplätze mehr geben könnte.
Es ist ja so, Mindestlöhne werden meist in wirtschaftlich guten Zeiten eingeführt, wenn die Angst vor Arbeitsplatzverlust gering ist. Negative Effekte fallen dann zunächst nicht weiter auf. Das fand z. B. eine andere Metastudie von Jonathan Meer und Jeremy West, die feststellten, dass viele Studien dieses Problem vernachlässigt hatten.
Sie selbst kamen dann zu dem Ergebnis, dass Mindestlohn-Erhöhungen über mehrere Jahre die Arbeitsplatz-Entwicklung hemmten.
Ähnliches zeigt dann auch ein Blick in den jüngsten Bericht der Mindestlohnkommission:
Nicht nur die Arbeitszeiten gingen zurück. Sondern schon von Beginn des Jahres 2016 an, ein Jahr nach Einführung des Mindestlohns, ging das Stellenwachstum in den stark betroffenen Branchen deutlich zurück. Seit 2018 lag das Stellenwachstum sichtbar unter dem in schwach betroffenen Branchen. Noch ist die Beobachtung wahrscheinlich nicht signifikant, aber der nächste Bericht der Mindestlohnkommission wird spannend. 
Wenn dieser im Sommer 2022 erscheint, wird er auch die wirtschaftlich negativen Folgen der Corona-Pandemie und des Lockdowns reflektieren. Wir werden dann sehen, wie es den eher im Mindestlohnbereich beschäftigten Arbeitskräften und ihren Branchen ergeht. Es bleibt interessant ...
Der Mindestlohn und Arbeitsplätze – eine unendliche Geschichte?

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