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Volk und Wirtschaft

Der deutsche Sparer, von außen betrachtet

Christian Odendahl
Denkfabrikarbeiter
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Christian OdendahlMontag, 18.01.2016

Ein sehr kurzer Text von Olaf Storbeck, Breakingviews Kolumnist bei Reuters, zum deutschen Sparer. Und es ist richtig, dass der deutsche Sparer so ziemlich der dümmste Sparer der Welt ist. Doch wie ändert man lange erlerntes Sparverhalten? 

Ich glaube, man müsste weiter gehen als Olaf vorschlägt: Steuerliche Anreize oder ökonomische Grundbildung – auch wenn beides vielleicht hilft – wird nicht reichen. Wir haben uns angewöhnt, zu glauben, der freie Markt (und damit die Banken und Versicherungen) würden hier schon zum besten Ergebnis führen – dabei haben sie erstmal nur ihre eigenes Interesse im Sinn und unterliegen strenger Regulierung, was Erträge mindern kann. 

Ich finde es zum Beispiel bemerkenswert, dass z.B. der norwegische Ölfonds – also der Topf, in dem die Öleinnahmen der Norweger gesammelt werden, um daraus zukünftige Renten zu bezahlen – konstant hohe Erträge erwirtschaftet (nach Abzug von Inflation und Managementkosten 3.8%), und der deutsche Sparer, der auch langfristig sparen möchte, diese Erträge via Banken und Versicherungen um Längen verpasst.

Der deutsche Sparer, von außen betrachtet

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Kommentare 16
  1. Christian Odendahl
    Christian Odendahl · vor 8 Jahren

    Noch ein Nachtrag: Christian Kirchner schickt via twitter diesen Link: https://www.betterment...

  2. Christian Odendahl
    Christian Odendahl · vor 8 Jahren

    Fortsetzung:

    "[...] denen stimmen einfach die Ergebnisse nicht, die sie selbst auf lange Sicht mit einem vermeintlich "klugen" und rentablen Geldanlagen erzielt haben. Der idealtypische Sparer, der Standardwerte/ETFs kauft und > 15 Jahre hält, den gibt's - auch angesichts der immer häufigeren Biografiebrüche - einfach ganz selten. Hingegen viele Leute, die mit Immobilien und Versicherungen (höhere Renditebeiträge seit Jahrzehnten als Aktien/Fonds! Siehe BuBa MOnatsbericht Oktober 2015) gute Erfahrungen gemacht haben. Ich glaube nicht, dass staatliche Incentivierungen an diesem grundlegenden Problem etwas ändern könnten, es sei denn, man würde von Anfang an mit Gewalt verhindern, dass Anleger in die Falle von Gebühren und Prozyklizität tappen. Zumal die Historie staatlicher Incentivierung ja eher durchwachsen ist (Beteiligungsmodelle, Riester)."

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      Dazu ist einiges zu sagen: Erstens gibt es auch Biographiebrüche bei Versicherungsnehmern. Die Zahl der vorzeitig gekündigten Lebensversicherungen ist erschreckend hoch und die Rückkaufwerte jämmerlich niedrig. Bei einem ETF hat man das Problem schon mal nicht.
      Zweitens ist in dem Bericht von Immobilien überhaupt nicht die Rede, sondern nur von Finanzanlagen. Dass Versicherungen langfristig besser abschneiden als Aktien-Körbe oder Fondsanteile steht da auch nicht drin. Ich würde auch bezweifeln, dass das stimmt.
      Drittens ist richtig, dass staatliche Incentivierungen zweifelhaft sind, da sie immer so kompliziert werden, dass sie am Ende nur den Verkäufern von Versicherungen nutzen. Am besten ist wohl immer noch Bildung und Aufklärung. Auch in finanziellen Dingen.

    2. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Danke für Deine Einschätzung, mit der ich größtenteils übereinstimme. Ich halte staatliche Anreize (Riester etc.) auch für zweifelhaft.

  3. Christian Odendahl
    Christian Odendahl · vor 8 Jahren

    Ein Kommentar von Christian Kirchner (Capital) auf facebook (mit seiner Erlaubnis hier hin kopiert):

    "Ich hatte mich für die kommende Ausgabe von Capital mal ein bisschen in die Zahlen gekniet der Ergebnisse. Mir scheint ein in diesem ganzen Komplex ein unterschätzter Faktor zu sein, dass schlicht und ergreifend die Ergebnisse der Leute nicht stimmen, die eben nicht "dumm" sind, sondern so klug, Aktien und Fonds zu kaufen. Da kam seit Anfang 1999 (Dax damals: 5000, Zins 4% p.a. auf Bunds) näherungsweise eine schwarze Null raus, was erheblich dazu beigetragen haben dürfte, dass knapp 5 Millionen Deutsche so "dumm" waren die letzten 15 Jahre, Aktien und Fonds den Rücken zu kehren und lieber ein Sparbuch zu nehmen. Diese kaum zu glaubende Performance hat natürlich ihrerseits eine Reihe Gründe (Gebühren, Underperformance, Prozyklizität bei Kauf wie Panikverkauf, zu viele Trendaktien/-produkte). Ich kenne aber - und das war auch der Anlass meiner Recherche - eine Reihe Menschen, die die Nase gestrichen voll haben von den Belehrungen von Banken, Beratern und Journalisten wie mir, sie seien finanziell dumm, wenn ihre Geldanlage irgendwo zwischen Tagesgeld und Immobilie pendelt [...]"

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      Es ist im Sinne der Statistik unseriös, wenn man einen Zeitraum herauspickt und dann behauptet, dessen Renditen würden für alle Zeiträume gelten. Das machen sonst nur Fondsverkäufer, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen.
      Relevanter ist vielleicht, sich viele Zehnjahreszeiträume anzuschauen, beispielsweise alle seit 1987. Davon gab es 181, mit folgenden Renditen:
      Minimale geometrische Rendite: -2,9% p.a.
      Maximale geometrische Rendite: 17,13% p.a.
      Median: 7,54% p.a.
      Durchschnitt: 6,46% p.a.

      Oder die 20-Jahres Renditen. In den 61 20-Jahres-Zeiträumen, die es seit 1987 gab, lagen die Renditen folgendermaßen:
      Minimale geometrische Rendite: 6,21% p.a.
      Maximale geometrische Rendite: 9,33% p.a.
      Median: 7,96% p.a.
      Durchschnitt: 7,9% p.a.

      Wie es in Zukunft sein wird? Keine Ahnung, aber die historischen Daten sind jedenfalls kein Grund, auf Aktien zu verzichten.
      Und übrigens steht der DAX heute irgendwo bei 9.500, und wenn man den Indexstand von 5.000 im Jahr 1999 als Ausgangspunkt hernimmt, kommt da keine "schwarze Null" heraus. Nicht einmal, nachdem der Dax, wie im letzten Dreivierteljahr, um 25% abgestürzt ist.

    2. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Anfangsjahr ist immer das Problem. Auf Seite 76 in diesem Report für das BMWi gibt es dazu einen schönen chart.

  4. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

    Das ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit viel zu wenig präsent ist.
    Aufgegriffen wird gerne Piketty, der behauptet Kapitalbesitzer würden 7% p.a. verdienen. Aber in der Realität ist davon nicht viel zu sehen, da wird gerade einmal die Inflationsrate erreicht.
    Ausgeblendet wird der Umstand, dass etwa die Italiener über ein sehr viel größeres Privatvermögen pro Kopf verfügen als die Deutschen. Nicht, weil sie so viel sparen, sondern weil sie sich Immobilien kaufen und dann über lange Jahre hinweg gezwungen sind, die Kredite abzuzahlen. Dieser Zwang, konstant in reale Anlagen zu investieren (und nicht nur in nominal verzinste Anleihen oder Sparbücher) macht auf die Dauer reich.
    Es hat sicher viel mit Kultur zu tun (Geld und Geldanlage sind irgendwie igitt, sind nicht ehrlich), und das wird man nicht so schnell ändern. Genauso wenig wie man Steuerehrlichkeit in anderen Ländern einführen kann.
    Es hilft also wohl nur der Zwang zum vernünftigen Sparen (wie zum Steuern zahlen) oder nichts.

    1. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 8 Jahren

      Aber Immobilien werden von den Deutschen doch aktuell in einer Rasanz als Geldanlage erkannt, dass keine Woche ohne Blasenwarnung vergeht. Überbewerten Journalisten den Trend zum Immobilienkauf oder erleben wir hier einen echten Kulturwandel bei der Geldanlage?

    2. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor 8 Jahren

      @Frederik Fischer Gute Frage. Ich denke, es ist ein Kulturwandel bei Wohneigentum, der allerdings nicht alle Schichten durchdringt (und sich dadurch sehr von z.B. der britischen Kultur in dem Bereich unterscheidet).

      Was den Zwang zum Sparen angeht: die deutschen Haushalte haben eine sehr hohe Sparquote, das allein kann es also nicht sein. Ein wichtiger Grund ist, dass der Hauskauf die einzige Geldanlage ist, wo Privatanleger mit Fremdkapital gehebelt reingehen (dürfen).

    3. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christian Odendahl Leider endet es ja mit den Immobilien wahrscheinlich wie mit den Aktien. Da war im Jahr 2000 der Streubesitz am größten, und vom anschließenden Crash hat sich die Aktienkultur nie wieder erholt.
      Ich fürchte, dass sich derzeit viele Menschen auch eine Immobilie anlachen (was grundsätzlich gut ist), die sie sich aber nicht mehr leisten können, wenn der Zinszyklus mal wieder dreht.

    4. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Dafür gibt es ja in Deutschland lange Zinsbindungen... (im Gegensatz zu UK, wo das Problem, das Du beschreibst, ein wirklich kniffliges für die Bank of England werden könnte)

    5. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Frederik Fischer Der Witz ist, über den Zyklus kontinuierlich zu investieren und nicht immer nur in die gerade "angesagte" Assetklasse. Derzeit sind Immobilien in Deutschland an vielen Standorten überteuert, keine Frage. Aber man kann es sich ja für den nächsten Immobiliencrash (der gewiss kommt), vornehmen, etwas zu kaufen, auch wenn dann alle jammern, wie doof doch Immobilien sind. Oder nach dem Aktien-Crash Aktien kaufen etc.
      Irgendwann muss man etwas machen als Anleger, wenn man nicht immer nur Sparer bleiben will. Und den perfekten Moment erwischt man nie ...

  5. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 8 Jahren

    Äußerst spannende Daten. Vielen Dank!
    Habe passend dazu gelesen, dass Gewinne und Verluste von Kapitalanlagen in der subjektiven Bewertung stark unterschiedlich gewichtet werden. Verluste belasten uns psychologisch deutlich stärker als uns umgekehrt Gewinne erfreuen. Insofern, handelt der deutsche Sparer vielleicht doch gar nicht so irrational, wenn er geringe Verluste in Kauf nimmt, dafür aber unkalkulierbaren Risiken aus dem Weg geht. In etwa: "Was jucken mich 8% Rendite, wenn ich die damit verbundenen Risiken nicht abschätzen kann? Dann halt lieber verlässlich 1% Wertverlust."

    1. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor 8 Jahren

      Stimmt schon, daher ist die Null ja auch eine psychologisch so wichtige Grenze (auch wenn sie ökonomisch betrachtet irrelevant ist).

      Ich würde dem einzelnen Sparer auch nicht das große Risiko aufbürden wollen. Eher schwebt mir vor, dass der Staat bis zu einem gewissen Grad (z.B. 20k pro Person) wie der norwegische Ölfonds einen langfristigen Zins erwirtschaftet, den langfristigen Durchschnitt auszahlt, und den Rest in einen Puffer für Krisenzeiten legt. So käme der Sparer konstant auf seine, sagen wir mal, 2% real.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 8 Jahren

      @Christian Odendahl Meine Stimme hast du. Christian for Kanzler!

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