Martin Speckter fehlte etwas. Und weil Speckter, ein New Yorker Ad Man und Typografie-Nerd, ein Mann voller Ideen war, erfand er einfach die Lösung für sein Problem. Speckter schuf vor fast 60 Jahren ein neues Symbol, um den Kontext von Texten für den Leser zu verdeutlichen. Speckter schuf aber nicht irgendein Zeichen, sondern ein Satzendzeichen: also ein Symbol, das in einem exklusiven Club zu Hause ist: mit Punkt, Frage- und Ausrufezeichen. Martin Speckter erfand den: Interrobang - eine Mischung aus Frage- und Ausrufezeichen (das im Deutschen deshalb auch Fragerufzeichen genannt wird).

The interrobang was a new kind of end mark. It denoted a question that expressed surprise or incredulity. This also made it useful for rhetorical questions, most of which are also incredulous. In his article, Speckter was already envisioning exclamatory-slash-rhetorical advertising slogans that could take advantage of the new mark, such as “What?! A Refrigerator That Makes Its Own Ice Cubes?!”

Warum habe ich bloß noch nie vom Interrobang gehört‽

Zumindest hab ich ihn jetzt mal mal eingesetzt. Joe Rosenberg erzählt in der Folge von "99% Invisible" jedenfalls nicht nur die Geschichte hinter dem Fragerufzeichen. Er gibt auch Einblicke, was passieren muss, damit sich ein neues Symbol oder in diesem Fall Satzendzeichen durchsetzt. Im Fall des Interrobang fehlt es nämlich ganz eindeutig am beiläufigen Einsatz. Eine Folge von 99% Invisible für Typo-Nerds, aber auch viele andere. Besonders gut: In der Podcast-Epsiode zum Interrobang ist nämlich auch noch gleich eine ältere Folge zum Octothorpe, dem Hashtag, angehängt. Das hat sich nicht nur durchgesetzt, sondern über die Jahre auch entscheidend modernisiert. Nur: Was haben Wahlscheibentelefone eigentlich mit dem Symbol zu tun, das man heute vor allem von Twitter kennt‽