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Schall, Rauch und kein bisschen Demut

Barbara Kreuzer

Neugierig, linkshändig. Ging für den Journalistik-Master nach Leipzig und kam bis heute nicht zurück. Volontierte beim MDR und ist da ganz einfach hängen geblieben. Arbeitet für Hörfunk und Fernsehen. Aufgewachsen bei Köln. Ländlich allerdings. Mit Kälbern und so.

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Barbara KreuzerDonnerstag, 09.11.2017

Da liegen Streichhölzer auf der Fensterbank unseres Badezimmers. Merchandise; die Packung sieht aus wie das Cover von Ronja von Rönnes Debütroman. Ich hab ihn nicht gelesen. "Überzeugt uns" nicht gesehen. Ich erfuhr am Tag nach dem Fernsehduell für Erstwähler, das von Rönne mitmoderierte in der ARD, dass es daneben ging.

"Streetphilosophy" kannte ich nicht. Das Kulturmagazin für die "Generation Y", das im "Oh Boy"-Stil gemacht und eben in die dritte Staffel gestartet ist.

Da spielt Ronja von Rönne jetzt auch mit. Ich habe die erste Folge bei Arte gesehen. Und dann noch drei mit Jonas Bosslet, der das Format bisher alleine präsentierte. Erfolgreich: Für Staffel 1 bekamen er und die Macher (zwei Produzenten, die mit Bosslet eine WG und dann die Idee für die Serie teilten) den Grimme-Preis in der Kategorie "Innovation".

Er bleibt im Hintergrund ohne unauffällig zu sein. Er stellt sich zurück, zugunsten der Geschichte. Sie erzählt in jeder Szene eine über sich. Eine, die zum Thema der Sendung nichts beizutragen hat. Sie raucht und trinkt, als reichte das aus, um ihre Generation zu vertreten. "Strebe nach Macht!" heißt die Folge. Witzig, denn von Rönne demonstriert vor allem eins: den eigenen Einfluss.

Sie versteht sich auf mediale Selbstinszenierung, hat einen Namen. Einen, der zu einem Symptom des krankenden Journalismus geworden ist. Als würde es reichen, von sich selbst ergriffen zu sein, werden Erfahrungsberichte veröffentlicht, Eitelkeiten gepflegt. Der Journalismus, das scheint die Branche zu sein, in der man möglichst über sich selber redet und die gepuderte Nase dabei vor eine Kameralinse hält. Wir kämpfen um die Wahrnehmung bei den Jüngeren, halten Wahrheit hoch, betonen die Wichtigkeit des Berufsstandes. Und dann? Wird’s selbstreferenziell, belanglos.

Ich ärgere mich. Bewerbungsgespräch; es geht um ein Volontariat. Ob mich die journalistische Tätigkeit manchmal demütig mache, werde ich gefragt.

So lang ist das noch gar nicht her.

Schall, Rauch und kein bisschen Demut

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Kommentare 11
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

    ach ich weiß ja nicht...Rönne ist jung und wild und lässts es eben so laufen. Ich finde ihre Zickigkeit und schlechte Laune eigentlich meist erfrischend unangepasst und hätte sie eigentlich übrigens gerne dabei bei piqd...
    :)

    1. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

      Das glaub ich sofort

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus Ertle was denn?

    3. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Dass du rönne als piqerin gerne hättest. Würde ich auch wollen. Was mich stört ist lediglich eine Form des Journalismus, die für mich nicht journalistisch ist.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus Ertle ach so ja...beruhte vor allem auf der ausdrücklichen Empfehlung einer Person, der ich zuhöre. Ich frage da noch mal nach.

    5. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan An deiner Stelle als Chefredakteur würde ich so denken, wohlgemerkt. Die Frau bringt einfach viele tausend Follower und Aufmerksamkeit. Als Mensch, Leser und Schreiber bin ich aus guten Gründen kein Fan von ihr.

    6. Barbara Kreuzer
      Barbara Kreuzer · vor mehr als 6 Jahre

      Dann geht‘s dir ja genau wie Weltrecorder: coole Butze, gute Ideen, ein bisschen Erfolg. Und Bock auf mehr: Reichweite, Wahrnehmung. Ich glaube, solche Aufmerksamkeit ist kurzfristig. Und kurzsichtig. Und wenn’s blöd läuft, leiden Qualität und Glaubwürtigkeit. Und meistens läuft‘s ja blöd. Frag doch mal die Kollegen von der ARD...?!;)

    7. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Barbara Kreuzer ja wird sich zeigen...einstweilen bleibe ich mal wohlwollend und sehe sie vielleicht einfach als Pop-Phänomen und nicht so sehr als Journalistin. Ärgern kann ich mich ja über Markus Lanz oder Matthias Döpfner oder Julian Reichelt oder....

    8. Barbara Kreuzer
      Barbara Kreuzer · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan ...und ich mich über medienmachende Entscheider, die Nachrichten gegen Namen tauschen und ausnahmsweise vergessen, dass ihnen Praktikumsberichte in Bewerbungsmappen und dreistufige Auswahlverfahren zur Stellenvergabe sonst immer wichtig waren. Genau darum geht’s doch: Was macht einen zum Journalisten, wenn nicht eine bestimmte (oder eben gar keine) Ausbildung? Jonas Bosslet war übrigens Videoeditor bevor er zur Moderation kam. Echtes Interesse und Empathie machen starke Inhalte; sind die ‚Daseinsberechtigung‘ vor der Kamera. Wenn schon Wohlwollen,dann für ihn.

    9. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Barbara Kreuzer habe das Gefühl nicht ganz folgen zu können...irgendwas ärgert dich, was ich nicht weiß in dem Zusammenhang. Mir ist von Anfang Rönne eigentlich nur begegnet, weil ich immer wieder auf Leute gestoßen bin, die sie so explizit abgelehnt haben. Vor ein paar Monaten hab ich sie dann mal live (bei Grimme) erlebt und da war sie dünnhäutig, reizbar, ein wenig gymnasial und einfach nicht glatt. Ich habe mich gewundert warum sie eingeladen war und warum man sich so über sie ärgert. Aber vielleicht weiß ich wirklich irgendetwas nicht...

  2. Marcus Ertle
    Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

    Sehr guter Piq, ich finde auch, dass es eine ziemlich unjournalistische Form von Journalismus gibt, bei der die narzisstische Nabelschauexpedition des Autors im Mittelpunkt steht. Rönne steht exemplarisch dafür.

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