Etwa 53 Prozent der US-Amerikaner wissen nicht, dass Puerto Rico zu ihnen dazu gehört. Vielleicht ist es deswegen für viele nicht so wichtig, dem vom Hurrikan "Maria" zerstörten Land genauso Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, wie man es in Florida und Texas nach "Harvey" und "Irma" ganz selbstverständlich tat. Was stattdessen passiert: Ein US-Präsident, der in seinen Tweets und Reden wahlweise die Schuld bei Puerto Rico selbst sucht oder herunterspielt, was passiert ist, indem er behauptet, das sei gar keine "echte Katastrophe".

Puerto Rico gehört zwar zu den USA, aber: Den US-Präsidenten wählen sie selbst nicht. Komisch oder? Warum? Welche Stellung hat es dann eigentlich politisch gegenüber den restlichen US-Bundesstaaten und welche Rechte und Pflichten? Im Repräsentantenhaus ist Puerto Rico zwar mit einem Delegierten vertreten, aber der hat kein Stimmrecht. Die politische Lage ist also etwas seltsam - woher das kommt? 

In dieser Folge "The Best of the Left" wird versucht, all das zusammen zu denken. Ausgehend von den Ereignissen rund um "Maria", den Reaktionen Donald Trumps und dem Unwissen in der US-Bevölkerung, wird gründlich untersucht, welche Rolle Puerto Rico in Bezug auf die USA einnimmt. Auch wirtschaftlich - denn der Kapitalismus hat Wege gefunden, sich hier bestens auszubreiten und zu bedienen, manche sagen sogar, dass es nach dem Hurrikan noch besser gehen wird.

Klingt schlimm - ist es auch. Der Podcast beleuchtet die Geschichte Puerto Ricos und zeigt, dass seine Sonderrolle - wirtschaftlich wie politisch - eine Folge des Kolonialismus ist, der irgendwie nie so richtig aufgehört hat. Und auch in Sachen White Supremacy ist er ein Lehrstück, denn ob Amerikaner oder nicht: Wenn du nicht weiß bist, ist dein Leid eben weniger Wert und der Drang, dir sofort zu helfen und beizustehen geringer. Puerto Rico: Geschichtlich, politisch und wirtschaftlich hochinteressant und gleichzeitig Zeugnis einer Ungerechtigkeit sondergleichen.