„... wollen aber über die Parks und Gärten bestimmen.“ (Burle Marx)

Das Feature „Utopia Ser Verde“ von Carsten Probst führt den Hörer über den Lärm der Straßen Sao Paulos und Rio de Janeiros hinweg in kleine, grüne Oasen der Erholung inmitten stetig anwachsender Betonblocks – in die Gartenkunstwerke des Landschaftsarchitekten, Bildhauers und Malers Roberto Burle Marx. Eine seltene Pflanzenwelt kämpft dort inmitten des naturfeindlichen Stadtgetümmels und umhegt von bemühten Pflegern ums Überleben.

Manche kommen zum Skaten, manche zum Betrinken. Der Park sollte für alle sein, alle miteinander vereinen. „In einem Garten war immer mein Wunsch, der Komposition Klarheit zu geben. Dass man nicht mit Schwierigkeit die Grundgedanken sehen kann“, so Burle Marx.

Der Grundgedanke muss wohl Utopie bleiben, denn die Menschen vermischen sich nicht wirklich. Doch Burle Marx‘ Grünanlagen bleiben Orte, an denen der Traum einer neuen, klassenlosen Gesellschaft greif- und begreifbar bleiben kann – solange man sie erhält und pflegt.

Aber die mit großer Akribie ausgesuchten Pflanzen sterben, wie die Gärtner beklagen. Zu wenig Unterstützung vom Staat. Vor allem der Gärtner Falón, der an seinem letzten Arbeitstag begleitet wird, ist enttäuscht von der achtlosen Haltung vieler Parkbesucher, die unter der Woche oft ausbleiben und dann am Wochenende in monströsen Scharen einströmen. Dass der Sound der Parkbesucher von dem Klangkünstler Victor Negri festgehalten wurde, gehört zu den Qualitäten des Features.

Jetzt sechs Monate online bei Dlfkultur.