Weil die meisten der Krawallos vor Ort so wenig mit (linker) Politik zu tun hatten wie eine Folge Frauentausch auf RTL2; vom gesamten Habitus her (Autonome beschimpfen Polizisten eher nicht als Fotze oder fassen sich dauernd in den Schritt beim Steinewerfen) waren das erlebnisorientierte Vorstadtkids ohne Botschaft außer Action. Daher das "vermeintlich".

@Jan Freitag So kann man die Autonomen auch reinwaschen. Die Fernsehaufnahmen zeichnen da ein anderes Bild. Leider hinkt auch der Vergleich mit Themar gewaltig: Brannten dort Autos? Wurden dort Geschäfte zertrümmert? Und gibt es überhaupt eine Quelle für den "Tausendfachem Hitlergruß"? Von einigen Dutzend ist die Rede, was schlimm genug ist.

@Dirk Liesemer Entschuldigung, zum Vergleich von brennenden Autos mit der kollektiven Feier eines Systems, das die halbe Menschheit für minderwertig erklärt und in Teilen auszurotten versucht hat, fällt mir nichts mehr ein, da muss ich aussteigen.

@Jan Freitag Und gab es jetzt einen "Tausendfachen Hitlergruß"?

@Dirk Liesemer Ich sehe schon, Dirk Liesemar, es geht Ihnen trotz der offenkundig neonazistischen Gesinnung in Themar, die anders als bei linken Demos dank der Hermetik dieser Szene wie immer kollektiv war, vor allem um die Exaktheit verwendeter Begriffe. Da sich der Begriff "tausendfach" quantitativ zwar auch auf die Zahl der Hitlergrüße insgesamt beziehen kann, aber suggeriert, sie seien zeitgleich erfolgt, habe ich die Überschrift daher geändert. Gleichwohl empfinde ich Ihr Beharren auf vorbehaltlose Übereinstimmung struktureller Gewalt von ganz rechts und strategischer Gewalt von ganz links äußerst bedenklich. Es ist eben nicht das Gleiche, ob jemand mit den falschen Mitteln die herrschaftsfreie oder die herrenrassige Gesellschaft anstrebt. Denn letztere beinhaltet stets nur das Lebensrecht weniger, erste hingegen das aller.

@Jan Freitag Liesemer übrigens, aber gut. Ich weiß gar nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich darauf beharre oder überhaupt nur meine, dass linke und rechte Gewalt übereinstimmen. Ganz im Gegenteil. Man kann das nicht einfach in einem Atemzug nennen. Deshalb habe ich mich daran gestört, dass im ersten Satz Ihres Piqs der Begriff "Exzess" gleichermaßen - und ohne weitere Differenzierung beziehungsweise Erläuterung - für die Ereignisse in Hamburg und Themar verwendet wird. Von tausendfachen Hitlergrüßen war in der Presse nirgends zu lesen, sondern nur von einem paar Dutzend Straftaten. Oder haben Sie da eine andere Quelle? Zu Ihrer Analyse von struktureller und strategischer Gewalt: Das scheint mir eher eine intellektuelle Zuschreibung von außen zu sein. (Mal ganz abgesehen davon, dass sich noch herausstellen könnte, dass in Hamburg nicht nur Linksautonome gewütet haben. So ein Gerücht geht jedenfalls um.) Nun gut, von mir aus müssen wir diesen Disput hier jetzt nicht fortführen.

@Jan Freitag Gibt es jetzt eine Quelle für die Überschrift? Sonst sollte man diese boulevardeske Überzeichnung mal langsam korrigieren.